US-Jobmarkt berappelt sich wieder etwas – Firmen bauen wieder Stellen auf

Washington (Reuters) – Die US-Firmen haben zuletzt mehr Stellen aufgebaut als erwartet und Sorgen um den Zustand des Arbeitsmarkts etwas gelindert.

In der Privatwirtschaft kamen einer Umfrage zufolge im Oktober 42.000 Jobs hinzu, wie aus der am Mittwoch veröffentlichten Firmenbefragung des Personaldienstleisters ADP hervorgeht. Nach nunmehr revidierten Daten waren im Vormonat 29.000 Stellen abgebaut worden. Zunächst war für September ein Minus von 32.000 gemeldet worden. Die von Reuters befragten Volkswirte hatten für Oktober einen Zuwachs von 28.000 Jobs erwartet. Wegen des mittlerweile seit 36 Tagen andauernden Shutdowns in den USA sind wichtige Konjunkturdaten Mangelware, da Veröffentlichungen von staatlichen Stellen im Zuge der inzwischen längsten Haushaltssperre in der US-Geschichte ausgesetzt wurden.

“Zahlen zum Arbeitsmarkt sind rar”, sagt Luis Ruiz, Analyst beim Broker CMC Markets. Vor diesem Hintergrund gewinnen die wenigen veröffentlichten Indikatoren wie die ADP-Zahlen aus seiner Sicht an Bedeutung. Der ADP-Bericht wird seit einiger Zeit gemeinsam mit dem Stanford Digital Economy Lab erstellt. Der Indikator hatte sich zuvor nicht immer als treffsicher erwiesen. Die ADP-Daten dürften der Notenbank Federal Reserve jedoch während des Shutdowns als willkommene Orientierungshilfe beim Abstecken des geldpolitischen Kurses dienen.

Die Fed, die Vollbeschäftigung fördern und Preisstabilität sichern soll, hat den Leitzins zuletzt um einen Viertelpunkt auf die neue Spanne von 3,75 bis 4,00 Prozent heruntergesetzt. Sie betonte, sie habe Risiken für beide Seiten ihres Mandats im Auge. Die Abwärtsrisiken für die Beschäftigung hätten in den vergangenen Monaten zugenommen.

Es war bereits die zweite Senkung in Folge, nachdem die Fed im September nach Schwächesignalen vom Jobmarkt den ersten Schritt nach unten im laufenden Jahr gewagt hatte. Im August kamen in den USA nur noch 22.000 neue Jobs außerhalb der Landwirtschaft hinzu. Eine Datenrevision offenbarte überdies frühe Schwächen des amerikanischen Jobmarkts. Der Arbeitsmarktbericht für September ist wegen des Shutdowns noch immer nicht veröffentlicht worden.

Eine weitere Zinssenkung im Dezember sei “keine ausgemachte Sache”, betonte Zentralbankchef Jerome Powell nach dem jüngsten Zinsentscheid. US-Finanzminister Scott Bessent dringt jedoch auf weitere Senkungen. Teile der US-Wirtschaft, insbesondere der Immobiliensektor, könnten sich aufgrund der hohen Zinssätze bereits in einer Rezession befinden, warnte er jüngst.

(Büro Washington, geschrieben von Reinhard Becker, redigiert von Christian Götz.)

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