Peking (Reuters) – Im Handelsstreit der beiden größten Volkswirtschaften der Welt rüstet China ein Stück weit ab.
Nach dem jüngsten Treffen der Staatschefs aus den USA und China setzt die Regierung in Peking einige Sonderzölle auf US-Agrarprodukte aus, wie sie am Mittwoch mitteilte. Laut der Zollkommission sollen ab dem 10. November Zölle von bis zu 15 Prozent auf bestimmte US-Agrargüter aufgehoben werden. Importe von US-Sojabohnen werden jedoch weiter mit einem Zoll von 13 Prozent belegt. Bestehen bleiben auch die im Frühjahr eingeführten Abgaben von zehn Prozent auf alle US-Waren – dies war eine Reaktion auf pauschale Sonderzölle der USA. Die im April verhängten Zusatzzölle von 24 Prozent auf US-Waren werden für ein Jahr ausgesetzt.
Eine Spirale aus Zöllen und Gegenzöllen war nach dem Wiedereinzug von US-Präsident Donald Trump ins Weiße Haus in Gang gekommen. Trump hatte die meisten Handelspartner mit neuen Zöllen belegt, kein Land wehrte sich aber so heftig wie China. Die EU beispielsweise akzeptierte einen Deal, der ihr langfristig spürbare Nachteile bringt. Sie wollte damit noch höhere US-Zölle verhindern. Anders als die EU hat China etwa mit wichtigen Rohstoffen mehr Druckmittel in der Hand.
Trump hatte vergangene Woche den chinesischen Staatschef Xi Jinping in Südkorea getroffen und eine Entspannung in dem Konflikt verkündet. “Im Großen und Ganzen ist es ein großartiges Zeichen, dass beide Seiten schnelle Fortschritte bei der Umsetzung der Vereinbarung machen”, sagte Even Rogers Pay von der Beratungsfirma Trivium China in Peking. “Es zeigt, dass sie auf einer Linie liegen und dass die Vereinbarung wahrscheinlich halten wird.” Nach dem Gipfeltreffen hatte die US-Regierung rasch ihre Sicht der Ergebnisse veröffentlicht, während sich die chinesische Seite zunächst nicht zu den Details der Vereinbarung äußerte.
SOJABOHNEN AUS DEN USA FÜR CHINESISCHE HÄNDLER ZU TEUER
Für chinesische Käufer von US-Sojabohnen bedeuten die Maßnahmen keine Erleichterung. Sie müssen weiterhin Zölle von 13 Prozent zahlen. Händler sagten, dass US-Lieferungen damit im Vergleich zu brasilianischen Alternativen immer noch zu teuer seien. “Wir erwarten nicht, dass mit dieser Änderung die Nachfrage aus China auf den US-Markt zurückkehren wird”, sagte ein Händler eines internationalen Handelshauses.
Nach dem Treffen von Trump und Xi hatte das Weiße Haus mitgeteilt, China werde in den letzten beiden Monaten des Jahres 2025 mindestens zwölf Millionen Tonnen US-Sojabohnen und in den folgenden drei Jahren jeweils mindestens 25 Millionen Tonnen kaufen. Peking hat diese Zahlen bisher nicht bestätigt. Chinesische Importeure kauften stattdessen zuletzt 20 Schiffsladungen brasilianischer Sojabohnen. Im Jahr 2024 bezog China Zolldaten zufolge etwa 20 Prozent seiner Sojabohnen aus den USA. Im Jahr 2016, vor Trumps erster Amtszeit, waren es noch 41 Prozent.
(Bericht von Joe Cash, Ella Cao und Ethan Wang, geschrieben von Christian Krämer, redigiert von Kerstin Dörr. Bei Rückfragen wenden Sie sich an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)











