Opec+ erhöht Förderung nur noch im Dezember – Pause ab Januar

London/Moskau (Reuters) – Die in der Gruppe Opec+ zusammengeschlossenen Ölproduzenten haben sich für Dezember auf eine weitere leichte Anhebung ihrer Förderziele geeinigt.

Im ersten Quartal 2026 werde die Produktion dann nicht weiter erhöht, teilte die Gruppe nach ihrem Treffen am Sonntag mit. Grund der Vorsicht seien Sorgen vor einem wachsenden Überangebot auf dem Weltmarkt. Die acht an dem Treffen teilnehmenden Mitglieder – Saudi-Arabien, Russland, die Vereinigten Arabischen Emirate, der Irak, Kuwait, Oman, Kasachstan und Algerien – erhöhen ihre Förderziele für Dezember um 137.000 Fass (je 159 Liter) pro Tag.

Die Opec+ hat ihre Förderziele seit April um rund 2,9 Millionen Barrel pro Tag angehoben, was etwa 2,7 Prozent des weltweiten Angebots entspricht. Im Oktober und November wurde das Tempo der Anhebungen jedoch gedrosselt. Die neuen westlichen Sanktionen gegen das Opec+-Mitglied Russland erschweren die Verhandlungen zudem. Moskau könnte nach den von den USA und Großbritannien verhängten Maßnahmen gegen die führenden Produzenten Rosneft und Lukoil Schwierigkeiten haben, die Produktion weiter zu steigern.

“Die Opec+ zuckt zurück – aber dahinter steckt Kalkül”, sagte Jorge Leon vom Analysehaus Rystad. “Mit der Pause schützt die Opec+ die Preise, demonstriert Einigkeit und kauft Zeit, um zu sehen, wie sich die Sanktionen auf die russischen Ölmengen auswirken.” Amrita Sen von Energy Aspects erklärte, das erste Quartal sei das schwächste für die Ölnachfrage. Mit der Pause zeige die Opec+, dass sie den Markt proaktiv steuere.

Die Ölpreise waren Mitte Oktober aus Sorge vor einem Überangebot auf ein Fünfmonatstief von rund 60 Dollar pro Barrel (159 Liter) gefallen, haben sich aber seitdem auf etwa 65 Dollar erholt. Bis April hatte die Opec+ ihre Produktion mehrere Jahre lang gedrosselt. Die Kürzungen hatten im März mit insgesamt 5,85 Millionen Barrel pro Tag ihren Höhepunkt erreicht.

(Bericht von Olesya Astakhova, Ahmad Ghaddar und Alex Lawler. Geschrieben von Ralf Bode und Jörn Poltz. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com)

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