BioNTech hebt Prognose nach Milliardenzahlung von Bristol Myers Squibb an

Frankfurt (Reuters) – Der Mainzer Biotechkonzern BioNTech hat dank einer milliardenschweren Zahlung seines Partners Bristol Myers Squibb seine Umsatzprognose für dieses Jahr deutlich erhöht.

Für 2025 rechnet BioNTech nun mit Erlösen zwischen 2,6 und 2,8 Milliarden Euro, wie das Unternehmen am Montag mitteilte. Bislang waren 1,7 bis 2,2 Milliarden Euro in Aussicht gestellt worden. BioNTech verbuchte im dritten Quartal 700 Millionen Dollar aus der 1,5 Milliarden Dollar schweren Vorauszahlung von Bristol Myers. Die Zahlung überdeckt einen weiteren Rückgang im Geschäft mit Covid-19-Impfstoffen. Trotz der höheren Erlöse rechnet das Unternehmen für das Gesamtjahr wegen anhaltender Investitionen in die fortgeschrittene Produktentwicklung mit einem Nettoverlust.

Finanzchef Ramón Zapata betonte, BioNTech halte die Kosten im Blick und wolle seine Ausgabenstruktur weiter verbessern. “Der Erhalt von 1,5 Milliarden Dollar aus unserer Partnerschaft mit Bristol Myers Squibb unterstreicht den strategischen Wert unserer Kollaborationen”, sagte er. Gleichzeitig senkte das Unternehmen seine Prognosen für Forschungs- und Entwicklungsausgaben, Investitionen und Verwaltungskosten und will in diesen Bereichen weniger ausgeben als ursprünglich geplant.

Die Zahlung des US-Pharmakonzerns für die gemeinsame Entwicklung eines Krebsmedikaments ließ den Umsatz von BioNTech im dritten Quartal um 22 Prozent auf 1,5 Milliarden Euro steigen. Unter dem Strich fiel allerdings ein Verlust von 28,7 Millionen Euro an, nach einem Gewinn von 198,1 Millionen im Vorjahreszeitraum. Grund dafür waren dem Unternehmen zufolge vor allem hohe Aufwendungen für die Beilegung des Patentrechtsstreits mit CureVac und dem britischen Pharmakonzern GSK<GSK.L>, die sich in der Corona-Pandemie bei der Impfstoffentwicklung zusammengetan hatten. BioNTech hatte die Einigung im August erzielt, nachdem die rund 1,25 Milliarden Euro schwere Übernahme von CureVac im Juni angekündigt worden war.

BioNTech richtet sich nach dem Erfolg mit seinem Covid-19-Impfstoff nun wieder verstärkt auf die Krebsforschung aus. Im Zentrum der Strategie steht der Hoffnungsträger Pumitamig, ein Antikörper, der gemeinsam mit Bristol Myers Squibb entwickelt wird. Hierzu wurden nach Unternehmensangaben ermutigende Studiendaten bei Lungenkrebs vorgestellt. Bei den auf der mRNA-Technologie basierenden Krebsimmuntherapien gab es jedoch durchwachsene Ergebnisse. So verfehlte eine Studie mit dem Kandidaten Autogene Cevumeran bei fortgeschrittenem Hautkrebs ihr Ziel. Finanziell sieht sich der Konzern für seine Strategie gut gerüstet: Die Zahlungsmittel und Wertpapiere beliefen sich Ende September auf 16,7 Milliarden Euro.

(Bericht von Patricia Weiß, redigiert von Philipp Krach. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)

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