Wien (Reuters) – Der irische Billigflieger Ryanair hat im Streit um die österreichische Luftverkehrssteuer seine Kritik an der Regierung verschärft.
Weitere Gespräche mit Bundeskanzler Christian Stocker und Infrastrukturminister Peter Hanke seien “reine Zeitverschwendung”, teilte das Unternehmen am Donnerstag mit. Beide hätten eine zugesagte Antwort auf ein Investitionsangebot bis Ende September nicht geliefert. Ryanair hatte bereits angekündigt, wegen hoher Standortkosten drei Flugzeuge zum Winter 2025 aus Wien abzuziehen und zwei weitere im Sommer 2026 folgen zu lassen. Auch in Deutschland dünnt die Airline ihr Angebot aus und verweist auf zu hohe Gebühren.
Das Unternehmen hatte der Regierung im September einen Investitionsplan über eine Milliarde Dollar vorgelegt. Dieser sieht eine Ausweitung des Passagieraufkommens in Österreich um 70 Prozent sowie die Stationierung von zehn Flugzeugen bis 2030 vor. Als Gegenleistung fordert Ryanair die Abschaffung der Luftverkehrssteuer von zwölf Euro pro Passagier und eine Senkung der Flughafenentgelte. Die Steuer bringt dem Staat jährlich rund 160 Millionen Euro ein und zählt laut Ryanair zu den höchsten in Europa.
Ryanair-Chef Michael O’Leary warf der Regierung vor, durch die Steuer Flugzeuge, Strecken, Besucher und Arbeitsplätze zu verlieren, während sich die Nachbarländer Italien und Slowakei “ins Fäustchen lachen”. Die Steuer bringe weniger ein als die Parkstrafen in Wien, argumentierte der Manager. Ihr Wegfall würde durch zusätzliche Einnahmen aus dem Tourismus mehr als ausgeglichen.
Auch andere Fluglinien reagieren auf die hohen Kosten: Die ungarische Wizz Air stellt ihre Flüge ab Wien ganz ein, die Lufthansa-Tochter Austrian reduziert ihre Flotte. Auch Austrian-Chefin Annette Mann hat sich wiederholt kritisch zur Luftverkehrssteuer geäußert und deren Abschaffung gefordert.
Von der österreichischen Regierung liegt bisher keine offizielle Stellungnahme vor. Der Flughafen Wien hat sich hinter die Forderung nach einer Abschaffung oder zumindest deutlichen Reduktion der Luftverkehrssteuer gestellt. Der Flughafen kündigte zudem an, die eigenen Entgelte ab Januar 2026 um bis zu 4,6 Prozent zu senken. Aufgrund der Ryanair-Kürzung erwartet das Unternehmen weniger Passagiere im kommenden Jahr.
(Bericht von Alexandra Schwarz-Goerlich. Redigiert von Olaf Brenner. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)











