Deutsche Bank feilt nach Rekordergebnissen an neuer Strategie

Düsseldorf (Reuters) – Die Deutsche Bank steuert auf Rekordkurs.

Das Frankfurter Geldhaus schrieb auch wegen florierender Geschäfte im Investmentbanking von Juli bis September unter dem Strich einen Gewinn von 1,56 (Vorjahr: 1,46) Milliarden Euro, wie es am Mittwoch mitteilte. Die Erträge erreichten rund acht Milliarden Euro. Beide Kennzahlen lagen deutlich über den Erwartungen der Analysten. Allein in der Investmentbank kletterten die Erträge im Vergleich zum Vorjahr um 18 Prozent auf drei Milliarden Euro. Jefferies-Analysten nannten die Quartalsbilanz “respektabel”. Deutsche-Bank-Aktien legten am Morgen um drei Prozent zu.

“Mit Rekordergebnissen im dritten Quartal und in den ersten neun Monaten haben wir bewiesen, dass wir als globale Hausbank in einem sich schnell ändernden Umfeld Wert für unsere Kunden und unsere Aktionäre schaffen”, bilanzierte Vorstandschef Christian Sewing. Er sieht die Bank weiter auf Kurs zu ihren Jahreszielen. Deutschlands größtes Geldhaus strebt 2025 unter anderem eine Eigenkapitalrendite von mehr als zehn Prozent und eine Aufwand-Ertrags-Relation von weniger als 65 Prozent an. Nach neun Monaten lag die Rendite bei 10,9 Prozent, die Aufwand-Ertrags-Relation bei 63 Prozent. Zum Vergleich: Die kleinere Commerzbank peilt für 2025 eine Aufwand-Ertragsquote von rund 57 Prozent an.

Der scheidende Finanzchef James von Moltke hatte für das dritte Quartal bereits ein starkes Geschäft mit Anleihen und Währungen in Aussicht gestellt. Die Erträge dort dürften die Konsensschätzungen übertreffen, hatte er Mitte September gesagt. Das Geldhaus lieferte: Die Erträge stiegen dort um 19 Prozent auf 2,5 Milliarden Euro. Rund lief es auch bei der Tochter DWS. Der Vermögensverwalter steigerte dank höherer Erträge und gesunkener Kosten seinen Gewinn. Auch die Konkurrenz der Deutschen Bank aus den USA hatte im dritten Quartal, getrieben von Milliardengeschäften mit Fusionen, Übernahmen und Börsengängen deutliche Gewinnsteigerungen verbucht.

“STARKE BASIS FÜR DIE NÄCHSTE PHASE UNSERER STRATEGIE”

Sewing, dessen Vertrag Ende März vorzeitig bis April 2029 verlängert worden war, will sich nicht auf den Zuwächsen ausruhen – obwohl für die Bank 2025 ein 2022 begonnener Zyklus endet. Sie wird die damals gesteckten Ziele wohl erreichen: “Wir stehen (..) unmittelbar davor, das zu liefern, was wir uns vor drei Jahren vorgenommen haben”, schrieb Sewing in einem Brief an die Mitarbeiter. Bereits Anfang des Jahres hatte er das Programm “Deutsche Bank 3.0” angekündigt, mit dem der deutsche Branchenprimus auch danach auf Gewinn und Wachstum getrimmt werden soll. “Unsere Ziele für 2025 sind nur ein Zwischenschritt für uns”, hatte der Manager gesagt. “Mit diesen Ergebnissen (haben wir) eine starke Basis für die nächste Phase unserer Strategie geschaffen”, unterstrich er nun. “Wir haben noch großes Potenzial, um weiter zu wachsen.” Wie dies geschehen soll, will die Bank am 17. November im Rahmen eines Investorentags der Öffentlichkeit vorstellen. In die Karten schauen ließ sich der Vorstand am Mittwoch weiter nicht. Von Moltke sagte lediglich, dass sich der neue Plan bis 2028 erstrecken werde. Zu Inhalten äußerte er sich nicht.

(Bericht von Tom Sims und Matthias Inverardi, redigiert von Sabine Wollrab. Bei Rückfragen wenden Sie sich bittean unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)

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