Börsen kommen kaum voran – Fed und Tech-Bilanzen im Blick

Frankfurt (Reuters) – Vor einer Reihe wichtiger Termine sind die Börsenanleger nur mit angezogener Handbremse unterwegs.

Der Dax notierte am Mittwoch gegen Mittag leicht schwächer bei 24.243 Punkten. Der EuroStoxx50 rückte um knapp ein halbes Prozent auf 5729 Zähler vor. Leicht im Plus lagen auch die Futures für die wichtigsten US-Indizes.

Die Börsianer blickten etwa auf die Zinsentscheidung der US-Notenbank Fed um 19.00 Uhr (MEZ). Eine Senkung des Leitzinses um 25 Basispunkte gilt an den Finanzmärkten als eingepreist. “Entscheidend wird sein, ob Fed-Chef Powell weitere Maßnahmen in Aussicht stellen wird”, schrieben die Experten der Helaba. “Die Tür bleibt wohl geöffnet, auf einen zusätzlichen Schritt im Dezember wird sich Powell vermutlich aber nicht festlegen wollen – trotz des politischen Drucks.” Die Marktteilnehmer setzen derzeit fest auf eine weitere geldpolitische Lockerung. Sollte der US-Notenbankchef diese Erwartung abschwächen, könnten die Börsen laut Experten enttäuscht reagieren.

“MAGNIFICENT SEVEN” IM BLICK

Die Erwartung einer geldpolitischen Lockerung trieb den Goldpreis an. Der Preis des Edelmetalls stieg um rund zwei Prozent auf 4027 Dollar je Feinunze, nachdem Gewinnmitnahmen ihn zuletzt innerhalb einer Woche um etwa zehn Prozent nach unten gedrückt hatten. “Möglicherweise sehen auch einige Währungsreserven-Manager von Zentralbanken jetzt eine gute Gelegenheit, bei dem Rücksetzer etwas mehr Gold zu kaufen”, sagte Peter Fertig vom Analysehaus Quantitative Commodity. Experten gehen davon aus, dass der Goldpreis langfristig weiter steigen wird. Grund dafür sind die anhaltenden wirtschaftlichen und politischen Unsicherheiten sowie die Erwartung fallender Zinsen. Bei einer straffen Geldpolitik bevorzugen Anleger verzinste Anlagen wie Staatsanleihen gegenüber Gold, das keine Zinsen abwirft.

Im Fokus standen auch die nach US-Börsenschluss anstehenden Quartalszahlen der US-Technologieriesen Microsoft, Alphabet und Meta. “Anleger wollen Belege für eine nachhaltige Monetarisierung von KI und eine breitere Nachfrage über den anfänglichen Boom hinaus”, sagte Charu Chanana von der Saxo Bank. “Danach werden sie beurteilen, ob sich der KI-Boom zu einer Blase entwickelt oder nicht.” Angetrieben vom Boom bei Künstlicher Intelligenz (KI) näherte sich der US-Halbleiterkonzern Nvidia zudem als erstes Unternehmen der Welt einem Börsenwert von fünf Billionen Dollar.

MERCEDES TROTZ GEWINNEINBRUCHS IM HÖHENFLUG

Zugleich versuchten Börsianer, eine Reihe von Konzernbilanzen zu interpretieren. So kam der Finanzbericht des Autobauers Mercedes-Benz trotz eines Gewinneinbruchs insgesamt gut an, was die Aktien um mehr als sechs Prozent nach oben trieb. Die Deutsche Bank und der Chemiekonzern BASF gewannen nach positiv aufgenommenen Bilanzen gut drei und knapp 2,5 Prozent. Die Papiere von Adidas verbilligten sich hingegen um 3,5 Prozent. Die starken operativen Zuwächse beim weltweit zweitgrößten Sportartikelhersteller spiegelten sich im dritten Quartal kaum im Nettogewinn wider.

Im MDax legten die Titel der Fondsgesellschaft DWS und des Lkw-Bauers Traton nach Zahlen um knapp vier Prozent zu, während der Personaldienstleister Amadeus Fire im SDax gut drei Prozent einbüßte.

Einen Tag vor dem Treffen zwischen US-Präsident Donald Trump und dem chinesischen Staatschef Xi Jinping hofften Börsianer zudem auf eine Einigung im Handelsstreit. Trump stellte am Mittwoch eine Senkung der US-Zölle auf chinesische Waren in Aussicht. Im Gegenzug erwartet er eine Zusage Pekings, die Ausfuhr von Vorläuferchemikalien für das Opioid Fentanyl einzudämmen. “Die Börsen atmen schon jetzt auf, dass die beiden größten Volkswirtschaften der Welt nicht auf einen noch größeren Handelskrieg zusteuern”, sagte Thomas Altmann vom Vermögensverwalter QC Partners.

(Bericht von Zuzanna Szymanska, redigiert von Sabine Ehrhardt. Bei Rückfragen wenden Sie sich an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)

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