– von Trevor Hunnicutt und Tim Kelly und John Geddie
Tokio (Reuters) – US-Präsident Donald Trump hat bei seinem Besuch in Japan demonstrativ die Nähe zur neuen Regierung in Tokio gesucht.
Er lobte am Dienstag die erste weibliche Regierungschefin Sanae Takaichi überschwänglich und begrüßte ihr Versprechen, Japan stärker aufzurüsten und ihre Bereitschaft, mit den USA Abkommen über Handel und seltene Erden zu unterzeichnen. Der Besuch bei der viertgrößten Wirtschaftsnation wird auch vor dem Hintergrund gesehen, dass das westliche G7-Land Japan ein Konkurrent Chinas in Ostasien ist.
Beide Regierungen veröffentlichten am Rande des Besuchs von Trump eine Liste mit Projekten in den Bereichen Energie, künstliche Intelligenz und kritische Mineralien. Japanische Unternehmen sollen Investitionen von bis zu 400 Milliarden Dollar ins Auge fassen. Dies schließt an eine Zusage Japans im Rahmen der Zollverhandlungen mit den USA an. Um die angedrohten US-Strafzölle zu begrenzen, hatte die Regierung in Tokio versprochen, Investitionen, Kredite und Garantien im Wert von 550 Milliarden Dollar bereitzustellen. Takaichi überreichte Trump eine Karte der wichtigsten Investitionen japanischer Firmen in den Vereinigten Staaten seit seinem letzten Besuch im Jahr 2009.
JAPAN SUCHT GEGENGEWICHT ZU CHINA
Japan ist sicherheitspolitisch vom Schutz der USA gegen ein zunehmend selbstbewussteres China und Russland abhängig. Trump und Takaichi flogen mit seinem Präsidentenhubschrauber zum atomgetriebenen US-Flugzeugträger George Washington, der am Marinestützpunkt Yokosuka in der Nähe von Tokio vor Anker lag. Die Auslieferung der von Japan lange erwarteten US-Raketen für F-35-Kampfjets werde noch in dieser Woche beginnen, sagte Trump. US-Verteidigungsminister Pete Hegseth wird am Mittwoch Gespräche mit seinem japanischen Amtskollegen Shinjiro Koizumi führen. Die japanische Ministerpräsidentin setzte sich für eine enge Zusammenarbeit mit Ländern wie Südkorea, Australien, Indien und den Philippinen ein. Sie habe mit dem US-Präsidenten auch über die Ukraine und Nahost gesprochen.
Trump lobte Japans Bemühungen, mehr US-Waffen zu kaufen. Takaichi wiederum würdigte seine Rolle bei der Sicherung von Waffenstillständen zwischen Kambodscha und Thailand sowie zwischen Israel und der Hamas. Dies seien “beispiellose” Leistungen gewesen. Trumps Sprecherin Karoline Leavitt sagte, die japanische Ministerpräsidentin wolle ihn für den Friedensnobelpreis vorschlagen.
Die USA und Japan unterzeichneten ein Abkommen zur besseren Versorgung mit kritischen Mineralien und seltenen Erden. Beide Länder versuchen, Chinas Dominanz in einigen Bereichen wichtiger elektronischer Komponenten zu verringern. Japan gilt mit seiner strategischen Bevorratung kritischer Rohstoffe als Vorbild unter den westlichen Industrienationen.
TRUMP LOBT TAKAICHI
US-Präsident Trump, der zuvor Indonesien besucht hatte, lobte die neue Ministerpräsidentin demonstrativ. Nach allem, was er von ihren Vorgängern gehört habe, werde sie “eine der großen Ministerpräsidenten sein”, sagte Trump zum Auftakt der Gespräche. “Ich möchte Ihnen auch dazu gratulieren, die erste Premierministerin zu sein. Das ist eine große Sache”, fügte Trump hinzu.
Nach dem Mittagessen traf Trump Angehörige von Menschen, die in den 1960er und 1970er Jahren von Nordkorea verschleppt worden waren. Einige wurden später repatriiert. Doch Japan drängt Pjöngjang weiterhin zu einer vollständigen Auflistung aller Entführten und der Rückkehr aller Überlebenden. “Die Vereinigten Staaten stehen ihnen auf ihrem Weg zur Seite”, versicherte Trump. Der US-Präsident hatte wiederholt erklärt, er sei bereit, während seines fünftägigen Asienbesuchs Nordkoreas Machthaber Kim Jong Un zu treffen.
Der US-Präsident hatte seine Reise am Sonntag in Malaysia begonnen, bevor er am Montag nach Japan weiterreiste, wo er zunächst im Kaiserpalast empfangen wurde. Er hofft, seine Reise bei einem Treffen mit dem chinesischen Staatschef Xi Jinping am Donnerstag in Südkorea mit einer Handelsvereinbarung mit China krönen zu können.
(Bericht von Trevor Hunnicutt, Tim Kelly, John Geddie, geschrieben von Andreas Rinke, redigiert von Kerstin Dörr. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)










