Hongkong/London (Reuters) – Eine milliardenschwere Rückstellung im Zusammenhang mit dem Betrugssystem des früheren US-Finanziers Bernard Madoff hat den Gewinn der britischen Großbank HSBC im dritten Quartal einbrechen lassen.
Der Vorsteuergewinn ging um 14 Prozent auf 7,3 Milliarden Dollar zurück, wie das Institut am Dienstag mitteilte. Grund sei die am Montag veröffentlichte Belastung von 1,1 Milliarden Dollar nach einer Niederlage im Berufungsverfahren im Zusammenhang mit dem Fall Madoff. Gleichzeitig hob die Bank jedoch ihre Prognose für die Zinseinnahmen für das Gesamtjahr an, weil sie mit weniger raschen Zinssenkungen in ihren wichtigen Märkten Großbritannien und Hongkong rechnet. HSBC erwartet nun 43 Milliarden Dollar statt der im Juni in Aussicht gestellten rund 42 Milliarden. Die in Hongkong notierten Aktien legten um 2,2 Prozent zu.
“Die Entschlossenheit, mit der wir unsere Strategie umsetzen, spiegelt sich in unserer Leistung in diesem Quartal wider, obwohl wir Rückstellungen für Angelegenheiten aus der Vergangenheit gebildet haben”, sagte Vorstandschef Georges Elhedery. Der Manager steht seit einem Jahr an der Spitze der Bank und baute das Institut um. Er ordnete die operativen Bereiche neu, stieß kleinere Investmentbanking-Einheiten ab, reduzierte die Zahl der leitenden Angestellten und plant den Rückzug aus elf Märkten und Geschäftsbereichen. Seine Bemühungen, den Gewinn zu steigern, werden jedoch durch Altlasten aus Rechtsstreitigkeiten und dem kriselnden Immobiliensektor in Hongkong gedämpft.
Zusätzlich zu der Madoff-Rückstellung muss die Bank 300 Millionen Dollar an Rechtskosten im Zusammenhang mit vergangenen Handelspraktiken der HSBC Bank plc verkraften. In den ersten neun Monaten des Jahres stiegen die Belastungen für faule Kredite im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 900 Millionen Dollar, wobei zwei Drittel davon auf das Immobiliengeschäft in Hongkong entfielen. Die Verluste spiegelten “höhere Rückstellungen für neue ausgefallene Kredite sowie ein Überangebot an Gewerbeimmobilien wider, das die Miet- und Kapitalwerte weiter unter Druck gesetzt hat”, teilte HSBC mit.
(Bericht von Selena Li in Hong Kong und Lawrence White in London, bearbeitet von Sabine Wollrab, redigiert von Philipp Krach. Bei Rückfragen wenden Sie sich an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)










