Rom/Berlin (Reuters) – Die Aufwertung des Euro schwächt die preisliche Wettbewerbsfähigkeit europäischer Produkte aus Sicht von EZB-Ratsmitglied Fabio Panetta erheblich.
Auf einer Finanzkonferenz in Rom erklärte der italienische Notenbankchef am Dienstag, sinkende chinesische Exporte in die USA und steigende Exporte in die EU bestätigten das Risiko einer umfassenden Umlenkung chinesischer Produkte auf den europäischen Markt.
EZB-Chefvolkswirt Philip Lane hatte unlängst zudem darauf hingewiesen, dass sich der stärkere Euro über mehrere Jahre auf Konjunktur und Inflation auswirken dürfte. Die EZB bleibe mit Blick auf die Inflation auf der Hut. Sie werde dabei auf die Risiken für ein Unter- oder auch Überschreiten der angestrebten Teuerungsrate von 2,0 Prozent achten.
Die Inflationsrate in der Euro-Zone war im September zwar mit 2,2 Prozent erstmals seit April wieder über die EZB-Zielmarke von 2,0 Prozent gestiegen. EZB-Chefin Christine Lagarde erwartet allerdings eine längere Phase annähernder Preisstabilität im Euroraum, also Inflationsraten nahe dem Ziel der Zentralbank. Viele Experten gehen davon aus, dass die EZB nach zwei Zinspausen in Folge am Donnerstag auf ihrer auswärtigen Ratssitzung in Florenz vorerst weiter abwarten wird.
“Der Handelskonflikt mit den USA bleibt ein großer Unsicherheitsfaktor. Aber weder gibt es Anzeichen für eine deutliche konjunkturelle Delle durch die Zollanhebung noch sichtbare Effekte auf die Inflation”, meint KfW-Chefvolkswirt Dirk Schumacher. Die Stärke des Euro gegenüber dem Dollar, aber auch die Schwäche des chinesischen Renminbi, wirkten dämpfend auf die Konsumentenpreisinflation und bedeuteten eine weitere Erschwernis für europäische Exporteure: “Diese Effekte sind aber für den Moment nicht groß genug, um den geldpolitischen Kurs der EZB zu beeinflussen”, fügte der Ökonom hinzu. Die EZB hatte von Juni 2024 bis Juni 2025 im Zuge einer nachlassenden Inflation die Zinsen insgesamt achtmal gesenkt.
(Bericht von Giuseppe Fonte, geschrieben von Reinhard Becker, redigiert von Sabine Ehrhardt. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)










