China will privaten Konsum “deutlich” steigern

Peking (Reuters) – Exportweltmeister China will den privaten Konsum in den kommenden Jahren steigern und damit weniger abhängig von der Auslandsnachfrage werden.

Dies sagten Regierungsvertreter am Freitag vor Journalisten in Peking. Das erste Hauptziel des nächsten Fünfjahresplans sei es, das Wirtschaftswachstum in einem “vernünftigen” Rahmen zu halten und den Anteil des privaten Konsums am Bruttoinlandsprodukt “deutlich” zu erhöhen, sagte Han Wenxiu, der stellvertretende Direktor der zentralen Kommission für Finanz- und Wirtschaftsangelegenheiten. Einen genauen Prozentsatz nannte er jedoch nicht.

Die Äußerungen folgen auf einen Entwurf für die Wirtschafts- und Politikziele für die Jahre 2026 bis 2030. Dieser hatte den Eindruck erweckt, dass die Führung die Produktion und die technologische Unabhängigkeit über den Konsum stellen. Der technologielastige Index Star50 stieg am Freitagmorgen als Reaktion auf den Entwurf um drei Prozent. China müsse Durchbrüche bei Schlüsseltechnologien anstreben, wird Präsident Xi Jinping von der staatlichen Nachrichtenagentur Xinhua zitiert. Dies soll er bereits im August geäußert haben. Zudem solle die Entwicklung von Bildung, Wissenschaft und technologischen Talenten gefördert werden.

Chinas privater Konsum liegt gemessen am Bruttoinlandsprodukt etwa 20 Prozentpunkte unter dem weltweiten Durchschnitt, während die schuldenfinanzierten Investitionen rund 20 Punkte darüber liegen. “Die Stärkung des Binnenmarktes ist eine strategische Grundlage für die Modernisierung Chinas”, sagte Zheng Shanjie, der Leiter der Nationalen Entwicklungs- und Reformkommission. “Es gibt Raum und Potenzial für China, seine Binnennachfrage auszuweiten.”

Das Wachstum der nach den USA zweitgrößten Volkswirtschaft der Welt hatte sich im dritten Quartal auf den schwächsten Wert seit einem Jahr verlangsamt. Die schleppende Binnennachfrage führte dazu, dass das Land trotz US-Zöllen stark von seinen bislang überraschend robusten Exporten abhängig bleibt. Dies schürt Sorgen über die Bemühungen der Regierung, seit Langem bestehende strukturelle Ungleichgewichte zu beseitigen.

(Bericht von Kevin Yao, Joe Cash und Ellen Zhang, geschrieben von Rene Wagner, redigiert von Elke Ahlswede. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com)

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