Syrien setzt auf rasche Aufhebung der US-Sanktionen und eine neue Währung

London (Reuters) – Syrien setzt auf eine formelle Aufhebung der US-Sanktionen in den kommenden Monaten.

Er hoffe, dass ein entsprechendes Gesetz bis zum Jahresende US-Präsident Donald Trump zur Unterzeichnung vorgelegt werde, sagte Wirtschaftsminister Mohammad Nidal al-Schaar am Dienstag am Rande einer Konferenz in London der Nachrichtenagentur Reuters. “Sobald das geschieht, sind wir sanktionsfrei.” Trump hatte im Mai nach einem Treffen mit dem syrischen Präsidenten Ahmed al-Scharaa die Aufhebung der meisten Sanktionen angeordnet. Das als Caesar Act bekannte US-Gesetz, das die Strafmaßnahmen autorisiert, ist jedoch weiterhin in Kraft. “Wir müssen etwas Druck machen und Lobbyarbeit leisten, um diesen Weg fortzusetzen, der in die richtige Richtung begonnen hat”, sagte der Minister.

Er kündigte zudem für Anfang kommenden Jahres die Einführung einer neuen Währung an. “Wir beraten uns mit vielen Stellen, internationalen Organisationen und Experten, und es wird sehr bald kommen”, sagte der Minister. Das syrische Pfund hat seit Beginn des Krieges 2011 mehr als 99 Prozent seines Wertes verloren. Der Schritt soll die Währung stärken, deren Kaufkraft nach dem 14-jährigen Konflikt zusammengebrochen war. Der Krieg endete im Dezember mit dem Sturz von Präsident Baschar al-Assad.

Al-Schaar zufolge hat zudem die Umschuldung der Staatsfinanzen bereits begonnen. “Die Staatsschulden, die wir haben und die eigentlich nicht sehr groß sind, werden umstrukturiert”, sagte er und fügte hinzu, dass Syrien um Zahlungsaufschübe und andere Erleichterungen bitten werde.

Die Weltbank beziffert die Kosten für den Wiederaufbau Syriens in einem am Dienstag veröffentlichten Bericht auf 216 Milliarden Dollar. Dies sei eine “konservative bestmögliche Schätzung”. Der größte Teil davon entfalle auf direkte physische Schäden an Infrastruktur und Gebäuden. Al-Schaar sagte, der Betrag könne über eine Billion Dollar betragen, wenn die Infrastruktur des Landes auf den neuesten Stand gebracht werden solle. Dies würde sich jedoch über einen langen Zeitraum erstrecken.

(Bericht von Marc Jones, geschrieben von Rene Wagner, redigiert von Kerstin Dörr – Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com)

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