Mehr Triebwerke – GE und RTX schrauben Prognosen nach oben

Bangalore/Washington (Reuters) – Die starke Nachfrage nach Triebwerken und der Boom bei der Wartung älterer Maschinen treiben die Gewinne der großen Hersteller von Flugzeugmotoren nach oben.

GE Aerospace und die Pratt & Whitney-Muttergesellschaft RTX schraubten am Dienstag ihre Prognosen für das laufende Jahr nach oben. Dass GE zugleich die Wachstumserwartungen für die Produktion seiner “Leap”-Triebwerke erhöht, gibt den Flugzeugbauern Airbus und Boeing Rückenwind. Diese kommen mit der Produktion zurzeit nicht hinterher – unter anderem weil zu wenig Triebwerke geliefert werden. Nun kündigte GE an, in diesem Jahr 20 Prozent mehr auszuliefern als 2024.

GE baut die Leap-Triebwerke, die in vielen Airbus-Flugzeugen verbaut werden und die das einzige Triebwerksmodell für den Boeing-Verkaufsschlager 737-MAX sind, in Zusammenarbeit mit der französischen Safran. Deren Chef Olivier Andries hatte kürzlich erklärt, man sei “auf einem guten Weg”, die Lieferrückstände an Airbus bis Ende Oktober aufzuholen. Boeing hatte vor kurzem die Erlaubnis bekommen, wieder mehr 737-MAX-Maschinen zu bauen, die eine Pannenserie aufgrund von Produktionsproblemen hinter sich haben. Von RTX kommen die GTF-Triebwerke für die A320-neo-Baureihe von Airbus, an denen auch die Münchner MTU Aero Engines beteiligt ist.

Zugleich profitieren die Triebwerkshersteller vom Mangel an neuen Flugzeugmotoren. Alte Maschinen bleiben länger in Betrieb und müssen deshalb öfter gewartet werden. Dabei sind Wartung und Ersatzteile sehr margenträchtig.

GE Aerospace hob seine Gewinnprognose für 2025 auf 6,00 bis 6,20 Dollar je Aktie an; bisher hatte sie bei 5,60 bis 5,80 Dollar gelegen. Im dritten Quartal schnellte der Gewinn je Aktie um 44 Prozent auf 1,66 Dollar, während Analysten im Schnitt nur 1,45 Dollar erwartet hatten. Der bereinigte Umsatz wuchs um 26 Prozent auf 11,31 Milliarden Dollar. 8,88 Milliarden davon kamen aus der Verkehrsflugzeug-Sparte, wo der Umsatz um 27 Prozent und der operative Gewinn sogar um 35 Prozent auf 2,44 Milliarden Dollar stiegen. In der Sparte erwirtschaftet GE mehr als 70 Prozent mit Ersatzteilen und Wartung.

RTX – früher als Raytheon bekannt – hatte seine Prognose im Sommer unter dem Eindruck der neuen Zollschranken der USA gekippt und vor 500 Millionen Dollar Zusatzbelastungen gewarnt. Nun hob das Unternehmen wegen der boomenden Wartung und des Rüstungsgeschäfts mit “Patriot”-Raketen seine Erwartungen wieder an. Allein bei Pratt & Whitney stiegen die Umsätze im dritten Quartal um 16 Prozent auf 8,42 Milliarden Dollar. Konzernweit wuchs der Umsatz um zwölf Prozent. Für das Gesamtjahr rechnet RTX nun mit einem Umsatz von 86,5 bis 87 (bisher 84,75 bis 85,5) Milliarden Dollar und einem bereinigten Gewinn von 6,10 bis 6,20 (vorher 5,80 bis 5,95) Dollar je Aktie.

Die wachsende Zuversicht trieb die GE-Aktie vorbörslich um drei Prozent nach oben. RTX legten sogar 6,3 Prozent zu.

(Bericht von Shivansh Tiwary, Utkarsh Shetti und Mike Stone; Geschrieben von Alexander Hübner, redigiert von Ralf Banser. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)

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