Air Force One (Reuters) – US-Präsident Donald Trump hat den Streit mit Kolumbien verschärft und mit neuen Zöllen sowie einem Stopp aller Zahlungen an das südamerikanische Land gedroht.
Zuvor hatte Trump den kolumbianischen Präsidenten Gustavo Petro als “illegalen Drogenbaron” bezeichnet. Dies erklärte er am Sonntagabend gegenüber Reportern. Die neuen Zölle sollten am Montag bekannt gegeben werden. Hintergrund ist die Empörung Petros über amerikanische Militärangriffe gegen mutmaßliche Drogenschiffe in der Karibik, bei denen Dutzende Menschen getötet wurden.
US-Verteidigungsminister Pete Hegseth hatte zuvor auf X mitgeteilt, dass am Freitag ein Schiff zerstört und drei Menschen getötet worden seien. Das Schiff habe der linken Rebellengruppe National Liberation Army (ELN) gehört und sei am Drogenschmuggel beteiligt gewesen, erklärte Hegseth, ohne Beweise vorzulegen. Petro wies dies zurück. Das Boot habe einer “bescheidenen Familie” gehört, nicht den Rebellen. “Herr Trump, (…) Sie sind unhöflich und ignorant gegenüber Kolumbien”, schrieb Petro auf X. “Da ich kein Geschäftsmann bin, bin ich noch weniger ein Drogenhändler.”
Das kolumbianische Außenministerium bezeichnete die Vorwürfe Trumps als “schwerwiegend” und kündigte an, internationale Unterstützung zu suchen, um die Autonomie des Landes zu verteidigen. Es war zunächst unklar, auf welche finanzielle Unterstützung sich Trump bei seiner Drohung bezog, da die US-Regierung ihre humanitäre Hilfe über die Entwicklungsagentur USAID in diesem Jahr bereits eingestellt hatte.
Die Beziehungen zwischen Washington und Bogota sind seit Längerem angespannt. Im vergangenen Monat entzogen die USA Petro sein Visum, nachdem dieser an einer pro-palästinensischen Demonstration teilgenommen hatte. Im September hatte Trump Kolumbien zudem zu den Ländern gezählt, die nach Ansicht der USA ihre Anti-Drogen-Abkommen “nicht eingehalten” haben.
(Bericht von Jeff Mason, Andy Sullivan, David Ljunggren und Raphael Satter; geschrieben von Sabrina Frangos. Bei Rückfragen wenden Sie sich an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)