München (Reuters) – Die deutschen Kraftfahrt-Versicherer werden nach Ansicht des führenden Rückversicherers Hannover Rück auch zum Ende dieses Jahres nicht um Preiserhöhungen herumkommen.
Zwar sei für 2025 in der Kfz-Versicherung nach zwei Jahren mit roten Zahlen dank kräftig angehobener Prämien die Rückkehr in die Gewinnzone zu erwarten, “doch der Weg zu einer nachhaltigen Rückkehr in die Gewinnzone ist damit noch nicht abgeschlossen”, sagte der Vorstandschef der Hannover-Rück-Tochter E+S Rück, Thorsten Steinmann, am Montag anlässlich des jährlichen Rückversicherer-Treffens in Baden-Baden.
Der Aufwand zur Begleichung der Schäden – vor allem Ersatzteil- und Werkstattkosten – steige immer noch schneller als die allgemeine Inflation. Dazu kämen in der Kfz-Haftpflicht steigende Kosten bei Behandlung und Pflege von Unfallopfern. “Vor diesem Hintergrund sind weitere gezielte Preiserhöhungen in der Kraftfahrtsparte notwendig, weil Erstversicherer diese Kostensteigerungen in ihrer Preisfindung berücksichtigen müssen”, forderte Steinmann. Die E+S Rück ist einer der größten Rückversicherer für die deutschen Autoversicherer.
Insgesamt rechnet die Hannover Rück in Deutschland mit einer steigenden Nachfrage nach Rückversicherungsschutz, auch wenn die Preise zuletzt bröckelten. Der Markt werde “weicher”, räumte der weltweit drittgrößte Rückversicherer ein. Das Branchentreffen in Baden-Baden ist traditionell der Auftakt der Gespräche über die Erneuerung der Verträge mit den Erstversicherern zum 1. Januar. “Unsere Kunden wissen: Wir stehen ihnen stets als verlässlicher und konsistenter Partner zur Seite – auch in einem herausfordernden Marktumfeld”, sagte Steinmann.
Unter Druck stünden die Preise in der Sach-Sparte im Geschäft mit Industrie und Gewerbetreibenden, räumte die E+S Rück ein. Die Zahl der Großfeuer sei zurückgegangen, und auch Elementarschäden wie Hagel und Hochwasser sei in diesem Jahr unterdurchschnittlich. In der Haftpflichtsparte spürten die Rückversicherer hohen Preis- und Wettbewerbsdruck vor allem in der Manager-Haftpflicht (D&O).
(Bericht von Alexander Hübner, redigiert von Ralf Banser. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)