(Berichtigt Tippfehler in der Überschrift)
Amsterdam/Frankfurt (Reuters) – Der wachsende Bedarf an hochmodernen KI-Prozessoren füllt dem niederländischen Maschinenbauer ASML die Auftragsbücher schneller als erwartet.
Wegen der US-Beschränkungen für Hochtechnologie-Exporte nach China warnte der weltweit führende Anbieter von Maschinen zur Chip-Produktion am Mittwoch vor einem deutlichen Rückgang der dortigen Nachfrage. Dennoch rechnet Firmenchef Christophe Fouquet für 2026 mit Umsätzen mindestens auf dem Niveau des aktuellen Jahres. Einen detaillierten Ausblick wolle er im Januar vorlegen.
Um den technologischen und militärischen Aufstieg Chinas zu bremsen, haben die USA in den vergangenen Jahren die Lieferung bestimmter Waren immer stärker eingeschränkt. Auf Druck der US-Regierung verbot die niederländische Regierung ASML den Export seiner neuesten Chipmaschinen-Generation dorthin. Abnehmer aus der Volksrepublik hatten daher zuletzt verstärkt zu älteren, sogenannten DUV-Modellen gegriffen. Bislang steuert China etwa 30 Prozent zum Gesamtumsatz des niederländischen Konzerns bei.
Anfang des Monats hatten Forderungen nach einer weiteren Verschärfung des Embargos für Verunsicherung gesorgt. Auslöser war ein Bericht des China-Ausschusses im US-Repräsentantenhaus. Einer Untersuchung zufolge haben chinesische Unternehmen bei ASML und anderen westlichen Anbietern 2024 deutlich mehr Chip-Maschinen legal bestellt als vor Einführung der Beschränkungen.
HOCHMODERNE CHIP-MASCHINEN BEGEHRT
Wie ASML weiter mitteilte, erreichten die Aufträge im dritten Quartal ein überraschend hohes Volumen von 5,4 Milliarden Euro. Wie in den vorangegangenen Monaten orderten Kunden vor allem hochmoderne, sogenannte EUV-Maschinen. Diese werden zur Fertigung von Hochleistungschips für Künstliche Intelligenz (KI) benötigt. Der wichtigste ASML-Kunde ist der weltgrößte Chip-Auftragsfertiger TSMC. Er produziert unter anderem Prozessoren für Nvidia und Apple. ASML zufolge wird sich der starke Auftragseingang jedoch erst in der Bilanz für 2026 bemerkbar machen.
Der Umsatz blieb im abgelaufenen Quartal mit 7,5 Milliarden Euro hinter der Markterwartung von 7,8 Milliarden Euro zurück. Der Reingewinn lag mit 2,13 Milliarden Euro im Rahmen der Erwartungen. Für das laufende Vierteljahr prognostizierte ASML Erlöse zwischen 9,2 und 9,8 Milliarden Euro. Im Gesamtjahr 2025 würden sie voraussichtlich 15 Prozent über dem Niveau von 2024 liegen.
ASML kündigte außerdem eine Zwischendividende von 1,60 Euro je Aktie an. Darüber hinaus erwäge der Konzern einen weiteren Aktienrückkauf im kommenden Jahr. Die in Deutschland notierten Aktien legten daraufhin im Frankfurter Frühhandel um 2,5 Prozent zu.
(Bericht von Toby Sterling, Nathan Vifflin und Hakan Ersen, redigiert von Ralf Banser. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)