Thyssenkrupps Rüstungstochter TKMS vor Börsendebüt

München/Düsseldorf (Reuters) – Der Industriekonzern Thyssenkrupp drückt beim geplanten Börsengang seiner Marine-Tochter TKMS aufs Tempo.

Die erste Notierung und Handelsaufnahme der Aktien im Prime Standard der Frankfurter Wertpapierbörse sei am 20. Oktober 2025 geplant, teilte der Konzern in der Nacht zu Dienstag in seinem Börsenprospekt mit und bestätigte damit Informationen der Nachrichtenagentur Reuters. Dann würden den Thyssenkrupp-Aktionären 49 Prozent der 63,52 Millionen TKMS-Aktien automatisch in ihre Depots gebucht. Für jeweils 20 Thyssenkrupp-Aktien gebe es einen TKMS-Anteilsschein. Die Mehrheit von 51 Prozent an dem Schiffbauer bleibe bei Thyssenkrupp, betonte der Ruhrkonzern.

“Mit der Börsennotierung von TKMS schlagen wir bei Thyssenkrupp ein neues Kapitel auf”, sagte Vorstandschef Miguel Lopez. Der Schritt ermögliche TKMS Wachstumsperspektiven und den Zugang zum Kapitalmarkt. Zugleich würden die Aktionäre künftig unmittelbar am Erfolg zweier Unternehmen beteiligt sein – der Thyssenkrupp AG und TKMS. “Damit schaffen wir Transparenz,

Wahlfreiheit und neue Handlungsspielräume – für TKMS, für Thyssenkrupp und für unsere Investoren.”

AUFTRAGSBÜCHER VON TKMS SO VOLL WIE NOCH NIE

TKMS profitiert von den weltweit steigenden Rüstungsausgaben. Das Unternehmen produziert U-Boote, Fregatten und andere Kriegsschiffe und beschäftigt rund 9100 Mitarbeiter. Dem Prospekt zufolge will TKMS vom laufenden Geschäftsjahr 2025/26 (per 30. September) an zwischen 30 und 50 Prozent des Nettogewinns (nach dem Handelsgesetzbuch) als Dividende ausschütten. Für das abgelaufene Jahr ist keine Ausschüttung geplant.

In den ersten neun Monaten 2024/25 erwirtschaftete TKMS einen Nettogewinn von 75,2 (Vorjahr: 62,1) Millionen Euro, bei einem Umsatz von 1,59 (1,41) Milliarden Euro. In den Büchern stehen Aufträge über 18,6 Milliarden Euro – so viele wie noch nie.

Im August hatten die Aktionäre auf einer außerordentlichen Hauptversammlung den Abspaltungsplan beschlossen. Lopez baut seit seinem Amtsantritt Mitte 2023 den kriselnden Thyssenkrupp-Konzern um. Ziel sei es, die Thyssenkrupp AG zu einer Finanzholding zu entwickeln, die Beteiligungen an starken, eigenständigen Unternehmen halte, bekräftigte er. Offen ist unter anderem die Zukunft der Stahlsparte. Der indische Stahlkonzern Jindal Steel International hat ein unverbindliches Angebot für Thyssenkrupp Steel Europe vorgelegt.

(Bericht von Alexander Hübner und Tom Käckenhoff. Redigiert von Olaf Brenner.; Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)

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