Frankfurt (Reuters) – Dank steigender Preise für Speicherchips winkt Samsung der größte Quartalsgewinn seit drei Jahren.
Der operative Gewinn sei nach vorläufigen Berechnungen überraschend deutlich um etwa ein Drittel auf umgerechnet 7,3 Milliarden Euro gestiegen, teilte der südkoreanische Elektronik-Konzern am Dienstag mit. Der Umsatz habe knapp neun Prozent auf einen Rekordwert von fast 52 Milliarden Euro zugelegt. Die endgültigen Geschäftszahlen will das Unternehmen am 30. Oktober vorlegen.
Samsung profitiere von der wachsenden Nachfrage nach klassischen Speicherchips, sagte Analyst Sohn In-joon vom Brokerhaus Heungkuk. Weil die Lager der Abnehmer weitgehend leer seien, wachse die Preissetzungsmacht der Anbieter. Dem Branchendienst TrendForce zufolge stiegen die Preise für DRAM- und NAND-Halbleiter im Berichtszeitraum um mehr als 170 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Eine Entspannung der Angebotslage sei frühestens im kommenden Jahr zu erwarten, prognostizierten Experten.
Ein weiterer Lichtblick der Samsung-Bilanz seien die geringeren Verluste der Auftragsfertigungssparte, lobten Experten. Dieser Geschäftsbereich hatte sich unlängst den Auftrag für die Lieferung von KI-Prozessoren an den Elektroauto-Bauer Tesla gesichert.
Samsung-Aktien fielen an der Börse Seoul dennoch um 2,1 Prozent, nachdem sie zunächst auf ein Fünf-Jahres-Hoch von 96.000 Won gestiegen waren. Börsianer sprachen von Gewinnmitnahmen. Mit 91.300 Won notierten die Titel zuletzt gut 70 Prozent über dem Niveau vom Jahreswechsel.
KI-SPEICHER UND GEOPOLITIK BLEIBEN DIE SORGENKINDER
Der Absatz margenstarker Hochleistungsspeicher für Künstliche Intelligenz (KI) lief im Berichtszeitraum erneut schleppend. Samsung hinkt den Rivalen SK Hynix und Micron technologisch hinterher. Sogenannte HBM-Chips (High Bandwidth Memory) können Unmengen von Daten sehr schnell speichern und wieder ausgeben. Samsung hat jedoch mit dem ChatGPT-Entwickler OpenAI eine Absichtserklärung zur Lieferung derartiger HBM-Speicher für geplante KI-Rechenzentren abgeschlossen.
Sorgen bereiten Experten zudem die anhaltenden Spannungen zwischen den USA und der Volksrepublik. Samsung ist stark vom chinesischen Markt abhängig. Das dortige Geschäft wird durch die US-Beschränkungen für Hochtechnologie-Exporte beeinträchtigt. Gleichzeitig verschärft die Regierung in Peking ihre Exportkontrollen für sogenannte Seltene Erden. Diese Metalle und Mineralien werden zur Produktion von Elektronik-Bauteilen benötigt.
(Bericht von Heekyong Yang, Joyce Lee und Hyunjoo Jin, geschrieben von Hakan Ersen. Redigiert von Olaf Brenner. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)