Insider: PSI Software soll für 700 Mio Euro an Warburg Pincus gehen

München/Frankfurt (Reuters) – Die Berliner PSI Software steht Insidern zufolge vor einem Verkauf an den Technologie-Investor Warburg Pincus für mehr als 700 Millionen Euro.Die Beteiligungsgesellschaft habe mit einem Gebot von 45 Euro je Aktie den Zuschlag für die auf die Energiebranche spezialisierte Softwarefirma mit rund 2350 Mitarbeitern erhalten, sagten zwei mit dem Vorgang vertraute Personen der Nachrichtenagentur Reuters am Sonntag. Die Transaktion dürfte am Montag bekanntgegeben werden. Um PSI hatten auch die Investoren Thoma Bravo und HgCapital gebuhlt.

Die Offerte entspricht einem Börsenwert von 706 Millionen Euro. Der Kaufpreis liegt 84 Prozent über dem PSI-Aktienkurs vom Donnerstag, bevor Reuters über den laufenden Bieterprozess berichtet hatte. Am Freitag schlossen die PSI-Aktien bei 33,20 Euro. Größter Aktionär ist der Medienunternehmer und Investor Norman Rentrop, gefolgt vom Energieversorger E.ON, der seine Beteiligung von mehr als 17 Prozent aber behalten will. E.ON ist zugleich einer der wichtigsten Kunden von PSI und hat sich einem Insider zufolge Mitspracherechte unter dem neuen Eigentümer einräumen lassen.

Ein PSI-Sprecher wollte sich zu den Informationen nicht äußern. Das Unternehmen hatte Gespräche mit den drei Investoren über ein Übernahmeangebot am Donnerstag bestätigt. Darüber hinaus gebe es derzeit nicht zu sagen. Warburg Pincus war für eine Stellungnahme nicht erreichbar. Ein Sprecher von Goldman Sachs äußerte sich ebenfalls nicht. Die US-Investmentbank organisiert den Verkaufsprozess.

Die Software von PSI wird unter anderem zur Steuerung von Stromübertragungsnetzen verwendet, ist aber auch in der Logistik und der Produktion im Einsatz. Von dem neuen Eigentümer erhofft sich PSI einem der Insider zufolge frisches Geld für Investitionen in Produktneuheiten.

Im vergangenen Jahr setzte PSI Software 260,8 Millionen Euro um. Ein Cyberangriff hatte das Unternehmen wochenlang lahmgelegt, die daraus resultierenden Belastungen drückten PSI in die roten Zahlen: Vor Zinsen und Steuern (Ebit) lag der Verlust bei 15,2 Millionen Euro. Für das laufende Jahr hat der Vorstand ein Umsatzplus von zehn Prozent und eine Rückkehr in die Gewinnzone mit einer Ebit-Marge von vier Prozent in Aussicht gestellt. Ein laufendes Kostensenkungsprogramm soll erst 2026 seine Wirkung entfalten.

(Bericht von Alexander Hübner und Christoph Steitz. Redigiert von Ralf Bode. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com)

tagreuters.com2025binary_LYNXNPEL9C05E-VIEWIMAGE