Studie: KI schafft Überkapazitäten und verschärft Fachkräftemangel

Frankfurt (Reuters) -Der Siegeszug Künstlicher Intelligenz (KI) versetzt den deutschen Arbeitsmarkt einer Studie zufolge in Schieflage. Auf der einen Seite werden viele Jobs in deutschen Schlüsselbranchen überflüssig, wie aus einer Studie der Beratungsfirma BearingPoint, die der Nachrichtenagentur Reuters am Mittwoch exklusiv vorlag, hervorgeht. Gleichzeitig herrsche ein akuter Mangel an Fachkräften mit KI-Kenntnissen.

Aktuell bezifferten 80 Prozent der befragten Firmen den Personalüberhang auf 20 Prozent. Bis 2028 werde dieser Wert voraussichtlich auf 30 bis 40 Prozent steigen. Versorger taxierten die Überkapazitäten zu diesem Zeitpunkt auf bis zu 60 Prozent. Dieser Trend sei weltweit zu beobachten. In Deutschland wachse die Kluft zwischen Überhang und Fachkräftemangel jedoch überdurchschnittlich schnell.

Vorreiter beim KI-Einsatz in Deutschland seien Banken, Versicherer und Finanzdienstleister. Etwa zwölf Prozent dieser Firmen hätten ihre KI-Pläne bereits vollständig umgesetzt. In der Pharma- und Chemiebranche liege die Quote bei zehn Prozent. Auto- und Maschinenbauer kämen auf acht Prozent.

Daneben spiele die Unternehmensgröße eine Rolle. Knapp die Hälfte der Konzerne mit einem Jahresumsatz von mehr als zehn Milliarden Dollar setzten diese Technologie bereits in großem Stil ein. Etwa 15 Prozent hätten KI bereits vollständig in ihre Arbeitsabläufe integriert. Ein ähnlicher Trend lässt sich in den USA beobachten. In China liegen dagegen kleinere Firmen mit Jahresumsätzen bis zu drei Milliarden Dollar vorne.

Insgesamt haben der Studie zufolge sieben Prozent der deutschen Firmen ihre KI-Pläne vollständig umgesetzt. In den USA liege die Quote bei sechs und in China bei 13 Prozent. In allen drei Ländern hätten jeweils ein Drittel der Befragten diese Technologie teilweise im Einsatz. Als größte Hemmnisse für den Einsatz von KI nannten deutsche Unternehmen neben einer komplexen Regulierung die Integration dieser Technologie in bestehende IT-Systeme.

(Bericht von Hakan Ersen, redigiert von Ralf Banser. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)

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