Escriva hält EZB-Kurs offen: “Optionalität bedeutet Optionalität”

Madrid (Reuters) -Der spanische Notenbankchef Jose Luis Escriva lässt nach zwei Zinspausen der EZB in Folge den künftigen Kurs offen. Er verwies am Mittwoch darauf, dass die Finanzmärkte für einige Zeit mit stabilen Leitzinsen rechneten. Das EZB-Ratsmitglied fügte jedoch hinzu: “Optionalität bedeutet Optionalität”. Er bezog sich damit auf den datenabhängigen Ansatz der Europäischen Zentralbank, der auf Flexibilität abzielt und damit keinen Zinspfad vorgibt. Der Leitzins sei zurzeit auf einem “angemessenen Niveau”. Es bestehe kein Bedarf, eine Orientierungslinie für den künftigen Kurs zu geben.

Nach einer Serie von acht Zinssenkungen seit Juni 2024 hatte die EZB zuletzt im Juli und im September pausiert. Sie beließ den Einlagesatz, über den die Geldpolitik maßgeblich gesteuert wird, bei 2,0 Prozent.

Escriva verwies auf das zentrale Szenario der EZB einer Inflation nahe dem Zwei-Prozent-Ziel der Zentralbank. Doch könne sich die Prognose angesichts des unsicheren Umfelds noch ändern.

Die Inflation in der Euro-Zone war im September über die Zielmarke der EZB von zwei Prozent gestiegen. Die Teuerungsrate kletterte auf 2,2 Prozent, nachdem sie in den drei Vormonaten bei exakt 2,0 Prozent gelegen hatte. Die EZB peilt diese Stabilitätsmarke an, weil sie das Niveau als optimal für die Konjunktur in der Währungsgemeinschaft erachtet. Escriva sagte, die Inflationsrisiken seien ausgewogen.

(Bericht von Jesús Aguado, Emma Pinedo, geschrieben von Reinhard Becker, redigiert von Kerstin Dörr. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)

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