Berlin (Reuters) – Fünf Jahre nach der Corona-Pandemie kann man in jedem fünften neuen Job im Homeoffice arbeiten.
Das ist ein Anstieg um 15 Prozentpunkte seit 2019, als die Zahl der Remote-Angebote bei Stellenausschreibungen nur bei fünf Prozent lag, wie aus einer am Dienstag vorgestellten Studie des Ifo-Instituts und der Stanford-Universität hervorgeht. Die Studie, die 93 Millionen Stellenausschreibungen seit 2014 auswertete, zeigt aber, dass immer noch große Unterschiede je nach Region und Branche herrschen. “In stärker digitalisierten Branchen sind Jobs besser mit Homeoffice vereinbar”, sagte Christina Langer von der Stanford-Universität. “Weil digitale Branchen in Großstädten konzentriert sind, gibt es auch starke regionale Unterschiede beim Zugang zu Homeoffice.”
Demnach erlaubten im ersten Halbjahr 2025 rund 42 Prozent der Stellen bei Finanz- und Versicherungsdienstleistern das Arbeiten von zuhause. Darauf folgten Jobs in der Information und Kommunikation, sowie im Grundstücks- und Wohnungswesen mit je rund einem Drittel. Regional sind Köln, Stuttgart und Düsseldorf mit je rund 35 Prozent Vorreiter. Das Schlusslicht bilden ländliche Regionen im Osten – im Wartburgkreis sind so etwa nur 4,5 Prozent der Stellen remote verfügbar.
Die Option, im Homeoffice zu arbeiten, hatten viele wegen der Kontaktbeschränkungen während der Corona-Pandemie häufig genutzt. Seitdem gibt es in Wirtschaft und Politik wiederholt Debatten, mehr Angestellte zurück ins Büro zu holen. Allerdings bleibt die Zahl derjenigen, die Homeoffice nutzen, laut Ifo-Umfragen seit Jahren stabil bei einem Viertel. “Stellenanzeigen sind zukunftsorientiert und offenbaren die organisatorische Ausrichtung der Unternehmen in Deutschland”, sagte Ifo-Forscher Jean-Victor Alipour. “Die Daten liefern demnach keinerlei Anzeichen für eine Trendumkehr zurück in die Büros.”
(Bericht von Natascha Koch, redigiert von Klaus Lauer. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte)