Pfizer senkt US-Preise – Trump will Arzneien um “300 Prozent oder mehr” verbilligen

Washington/Frankfurt (Reuters) – Der US-Pharmakonzern Pfizer wird Präsident Donald Trump zufolge die Preise für alle verschreibungspflichtigen Medikamente im staatlichen Gesundheitsprogramm Medicaid senken.

Zudem würden neue Medikamente zu einem Meistbegünstigungspreis verkauft, sagte Trump am Dienstag bei einer Veranstaltung im Weißen Haus. Im Gegenzug erhalte der Konzern eine Befreiung von Zöllen. “Die USA haben es satt, die Gesundheitsversorgung des Rests der Welt zu subventionieren”, erklärte Trump. Pfizer ist das erste Pharmaunternehmen, mit dem eine solche Vereinbarung geschlossen wurde. Andere dürften folgen, sagte Trump.

Im Vorfeld der Ankündigung hatte sich Trump zu den von ihm geplanten Kostensenkungen geäußert. “Wir werden die Arzneimittelpreise um 100 Prozent, in einigen Fällen sogar um 300 Prozent oder mehr senken”, sagte er vor Reportern bei seiner Ankunft am Weißen Haus nach einer Veranstaltung im Bundesstaat Virginia. Was Trump damit sagen wollte, blieb offen. Die Reduzierung eines Preises um mehr als 100 Prozent ist nicht möglich, da der Preis dann bereits auf null gesunken wäre.

Die Aktien von Pfizer stiegen nach der Ankündigung zunächst um fünf Prozent. Konzernchef Albert Bourla kündigte zudem Investitionen in Höhe von 70 Milliarden Dollar in Forschung, Entwicklung und die heimische Produktion an. “Der Präsident hat uns eine dreijährige Schonfrist gewährt, in der wir nicht den ‘232’-Zöllen unterliegen, solange wir die Produktion hierher verlagern”, sagte Bourla mit Verweis auf den entsprechenden Paragraphen. Das Präsidialamt plant zudem, eine Website namens “TrumpRx” einzurichten, über die Amerikaner Medikamente direkt von Herstellern kaufen können. Pfizer will dort einige Arzneien mit Preisnachlässen zwischen 40 und 85 Prozent anbieten.

US-Patienten zahlen für verschreibungspflichtige Medikamente oft fast dreimal so viel wie in anderen Industrienationen. Trump übt seit Längerem Druck auf die Pharmaindustrie aus, ihre Preise an das Niveau anderer Länder anzupassen. Eine Analyse der Nachrichtenagentur Reuters ergab, dass der Medianpreis für neu eingeführte Arzneimittel in den USA im vergangenen Jahr bei 370.000 Dollar lag und sich damit mehr als verdoppelt hat. Von der nun angekündigten Vereinbarung betroffen ist das staatliche Programm Medicaid für Menschen mit geringem Einkommen, das mehr als 70 Millionen Bürger umfasst. Das Medicare-Programm für Menschen über 65 Jahre ist nicht betroffen.

(Bericht von Nandita Bose und Jarrett Rensshaw in Washington, geschrieben von Patricia Weiß und Scot W. Stevenson, redigiert von Ralf Bode. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com)

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