Tiefzinsen schieben Kreditvergabe der Banken im Euroraum an

Frankfurt (Reuters) – Die niedrigen Zinsen treiben die Kreditvergabe der Banken im Euroraum an.

Die Geldhäuser reichten im August 3,0 Prozent mehr Darlehen an Firmen aus als vor Jahresfrist, wie die Europäische Zentralbank (EZB) am Donnerstag in Frankfurt mitteilte. Das ist das stärkste Wachstum seit Juni 2023. Im Juli des laufenden Jahres lag es bei 2,8 Prozent. An die privaten Haushalte vergaben die Banken im August 2,5 Prozent mehr Kredite als ein Jahr zuvor. Im Juli waren es 2,4 Prozent.

Die EZB hatte im Juli und auch im September eine Zinspause eingelegt. Zuvor hatte sie im Zuge einer nachlassenden Inflation den am Finanzmarkt maßgeblichen Einlagensatz, den Leitzins im Euroraum, seit Juni 2024 insgesamt achtmal nach unten gesetzt. Aktuell liegt er bei 2,0 Prozent. Sein vergleichsweise tiefes Niveau sorgt tendenziell dafür, dass Kredite günstig bleiben. Am Finanzmarkt gilt es derzeit als fast sichere Wette, dass die Euro-Notenbank auch auf ihrer nächsten Zinssitzung am 30. Oktober die Füße stillhalten wird.

Die Euro-Wächter haben bei ihren Zinstreffen auch immer die Entwicklung der Geldmenge im Fokus. Denn Volkswirten zufolge könnte dies wichtige Hinweise zum Verlauf der Inflation geben. Die Geldmenge M3 wuchs im August um 2,9 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat. Von der Nachrichtenagentur Reuters befragte Volkswirte hatten mit einem stärkeren Anstieg von 3,3 Prozent gerechnet. Im Juli lag das Plus bei 3,3 Prozent. Zur Messgröße M3 zählen Bargeld, Einlagen auf Girokonten sowie Geldmarktpapiere und Schuldverschreibungen.

(Bericht von Frank Siebelt, redigiert von Elke Ahlswede. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)

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