SNB hält Leitzins stabil bei null Prozent

Zürich (Reuters) – Die Schweizerische Nationalbank (SNB) sieht nach sechs Zinssenkungen in Folge von einer weiteren geldpolitischen Lockerung ab.

Der SNB-Leitzins bleibe unverändert bei null Prozent, teilte die Notenbank am Donnerstag mit. Die SNB bekräftigte ihre Bereitschaft, bei Bedarf am Devisenmarkt einzugreifen. “Der Inflationsdruck ist gegenüber dem Vorquartal praktisch unverändert”, erklärte die Notenbank. “Die Nationalbank wird die Lage weiter beobachten und die Geldpolitik wenn nötig anpassen, um die Preisstabilität sicherzustellen.”

Von Reuters im Vorfeld der vierteljährlichen geldpolitischen Lagebeurteilung der SNB befragte Ökonomen hatten fast einhellig prognostiziert, dass die Währungshüter am Nullzins festhalten werden. Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte ihren Leitzins zuletzt zum zweiten Mal in Folge unverändert gelassen. Die US-Notenbank Federal Reserve hatte vergangene Woche erstmals in diesem Jahr ihren Leitsatz gesenkt.

AUCH INFLATIONSPROGNOSE UNVERÄNDERT

Die SNB hielt an der für ihre Zinsentscheidung maßgeblichen Inflationsprognose fest und rechnet 2025 unverändert mit einem Anstieg der Verbraucherpreise um 0,2 Prozent. Im kommenden Jahr werden weiter 0,5 Prozent erwartet und 2027 dann 0,7 Prozent. Die Notenbank peilt für Preisstabilität eine Spanne von null bis zwei Prozent an. Im August betrug die Jahresteuerung 0,2 Prozent.

Wegen des hohen US-Zolls auf zahlreiche Schweizer Waren senkte die SNB ihre Wachstumsprognose für das kommende Jahr. Sie geht 2026 nun von einem Anstieg des Bruttoinlandsprodukts (BIP) um 1,0 Prozent aus, nachdem sie zuletzt noch 1,0 bis 1,5 Prozent Plus veranschlagt hatte. “Die Zölle dürften vor allem die Exporte und Investitionen dämpfen”, erklärte die Zentralbank. “Besonders betroffen sind Unternehmen in der Maschinen- und Uhrenindustrie.” Im laufenden Jahr erwartet die Notenbank weiter ein Wirtschaftswachstum zwischen 1,0 und 1,5 Prozent. Die Regierung hatte jüngst wegen der Belastung der exportorientierten Wirtschaft des Landes durch den 39-prozentigen US-Importzoll ihre Wachstumsprognose gesenkt. Im vergangenen Jahr war das Schweizer BIP um 1,0 Prozent gestiegen.

Das dreiköpfige SNB-Direktorium entscheidet in der Regel viermal jährlich gegen Ende des Quartals über die Zinsen: Die nächste geldpolitische Lagebeurteilung ist für den 11. Dezember anberaumt. Derzeit erwartet eine Mehrheit von Volkswirten, dass die SNB ihren Leitzins bis Ende 2026 stabil halten wird.

(Bericht von Paul Arnold, redigiert von Sabine Wollrab. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)

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