Glendale (Reuters) – Zehntausende Trauernde haben am Sonntag bei einer Trauerfeier in Arizona Abschied von dem ermordeten konservativen Aktivisten Charlie Kirk genommen.
US-Präsident Donald Trump würdigte den 31-Jährigen als “Märtyrer für die amerikanische Freiheit”. Bei der von Kirks Organisation Turning Point USA organisierten Veranstaltung im voll besetzten State-Farm-Stadion in Glendale glich die Atmosphäre einer Mischung aus religiösem Erweckungstreffen und einer politischen Kundgebung.
Kirks Witwe, Erika, die die Leitung von Turning Point übernommen hat, hielt eine emotionale Rede. Ihr Mann sei bereit gewesen zu sterben und habe die Welt ohne Reue verlassen. Unter Berufung auf die Bibel sprach sie dem 22-jährigen mutmaßlichen Mörder ihres Mannes ihre Vergebung aus. “Mein Mann Charlie wollte junge Männer retten, genau wie den, der ihm das Leben genommen hat”, sagte sie unter Tränen. “Ich vergebe ihm.”
Trump schlug in seiner Rede politische Töne an und machte erneut die “radikale Linke” für den Mord verantwortlich. “Die Gewalt kommt größtenteils von links”, sagte er, ohne dafür Beweise anzuführen. Der einflussreiche Berater des Weißen Hauses, Stephen Miller, schwor, Kirks Tod als Ansporn zu nutzen. “Sie haben keine Ahnung, welchen Drachen Sie geweckt haben”, sagte Miller. Vizepräsident JD Vance würdigte Kirks Rolle bei der Mobilisierung junger Wähler für Trumps Wahlsieg im vergangenen Jahr. “Wir wissen, dass wir ohne ihn nicht hier wären”, sagte Vance.
Kirk war bei einer Campus-Veranstaltung in Utah mit einer einzigen Kugel getötet worden, während er eine Frage aus dem Publikum beantwortete. Ein 22-jähriger Student wurde wegen des Mordes angeklagt. Den Ermittlern zufolge teilte er seiner Partnerin in Textnachrichten mit, er habe Kirk getötet, weil er dessen Hass leid gewesen sei. Kirk hinterlässt zwei kleine Kinder.
Der Mord hat in den USA die Furcht vor zunehmender politischer Gewalt geschürt und die Gräben zwischen den politischen Lagern vertieft. Während Anhänger Kirk als Verteidiger konservativer Werte und der freien Meinungsäußerung sahen, kritisierten Bürgerrechtsgruppen seine Rhetorik als rassistisch, einwanderungsfeindlich und frauenfeindlich. Vergangene Woche setzte der Sender ABC des Konzerns Walt Disney den Late-Night-Moderator Jimmy Kimmel ab, nachdem sich Konservative über dessen Kommentare zu Kirks Tod beschwert hatten. Zuvor hatte der von Trump ernannte Chef der Medienaufsicht FCC dem Sender mit Konsequenzen gedroht.
(Bericht von Nathan Layne, Nandita Bose, Regina Revazova, Ted Hesson und Tim Reid, geschrieben von Sabrina Frangos. Bei Rückfragen wenden Sie sich an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)