Pfizer übernimmt Abnehmspezialisten Metsera in Milliardendeal

Frankfurt (Reuters) – Der US-Pharmakonzern Pfizer übernimmt für bis zu 7,3 Milliarden Dollar den auf Abnehmmedikamente spezialisierten Entwickler Metsera.

Das Unternehmen will sich damit einen Platz auf dem lukrativen Markt für Medikamente zur Gewichtsreduktion sichern. Die Aktien von Metsera schossen im vorbörslichen Handel am Montag um fast 60 Prozent auf 53,16 Dollar in die Höhe. Die Papiere von Pfizer legten um rund zwei Prozent zu. Pfizer zahlt 47,50 Dollar in bar pro Metsera-Aktie, was einem Aufschlag von rund 43 Prozent auf den Schlusskurs vom Freitag entspricht. Die “Financial Times” hatte bereits am Sonntag über die bevorstehende Übernahme berichtet.

“Die Übernahme von Metsera bringt Pfizer in diesem wichtigen Therapiebereich voran”, sagte Konzernchef Albert Bourla. Pfizer werde seine kardiometabolische Expertise und seine globale Infrastruktur nutzen, um die Entwicklung der nächsten Generation von Medikamenten gegen Fettleibigkeit voranzutreiben. Zudem kann Metsera eine weitere Zahlung von 22,50 Dollar pro Aktie erhalten, die an das Erreichen bestimmter Meilensteine geknüpft ist. Der Zukauf könnte “sehr positiv für Pfizer sein und dem Konzern eine robustere Pipeline an Adipositas-Mitteln verschaffen, die sich bei der Dosierung unterscheiden könnte”, sagte Analyst Evan Seigerman von BMO Capital.

Mit dem Zukauf reagiert Pfizer auch auf jüngste Rückschläge bei der Entwicklung eigener Mittel. Der Konzern hatte die Entwicklung einer einmal täglich einzunehmenden Version seiner Abnehmpille Danuglipron im April eingestellt. Zuvor war bei einem Studienteilnehmer ein möglicher medikamentenbedingter Leberschaden aufgetreten, der sich nach Absetzen des Medikaments jedoch zurückbildete. Bereits Ende 2023 hatte Pfizer die Entwicklung einer zweimal täglich einzunehmenden Version wegen verschiedener Nebenwirkungen aufgegeben.

Metsera wurde erst 2022 gegründet und hatte im Januar ein erfolgreiches Debüt an der US-Technologiebörse Nasdaq gefeiert. Der in der Entwicklung am weitesten fortgeschrittene Medikamentenkandidat des Unternehmens, MET-097i, zeigte nach Firmenangaben in einer mittleren Studienphase einen durchschnittlichen Gewichtsverlust von 11,3 Prozent.

Die Nachfrage nach Medikamenten zur Gewichtsreduktion steigt rasant, wobei die Konkurrenten Eli Lilly und Novo Nordisk um die Marktführerschaft kämpfen. Einige Experten schätzen, dass der weltweite Markt für Abnehmmittel bis Anfang der 2030er Jahre einen Wert von 150 Milliarden Dollar erreichen könnte.

(Bericht von Mrinmay Dey und Mariam Sunny in Bangalore, geschrieben von Patricia Weiß, redigiert von Olaf Brenner. Bei Rückfragen wenden Sie sich an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)

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