Berlin (Reuters) – Die Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG) will das vorgeschlagene Personalpaket für die Deutsche Bahn verhindern.
“Der Weg nach vorne kann niemals durch die Vergangenheit führen”, sagte EVG-Chef Martin Burkert am Montag in Berlin. Die Gewerkschaft stört sich vor allem an dem von Bundesverkehrsminister Patrick Schnieder (CDU) vorgeschlagenen neuen Chef der Infrastruktur-Tochter DB InfraGO, Dirk Rompf. Er stehe für den “Sparwahn”, mit dem die Infrastruktur der Bahn über Jahre verkommen sei, so Burkert. “Das ist kein Neuanfang.”
Die für den Regionalverkehr zuständige Bahn-Managerin Evelyn Palla soll neue Konzernchefin werden. Schnieder hatte beide Vorschläge am Montag bekanntgegeben. Burkert sagte, er lehne das Vorgehen Schnieders ab und forderte neue Personalvorschläge. Als Paket werde die EVG die Personalien nicht mittragen. Palla wäre auch beschädigt, weil ihr Rompf vorgesetzt werde.
Der Aufsichtsrat der Deutschen Bahn wird sich am Dienstag mit der Personalie Palla beschäftigen. Die EVG will sie vorerst nicht mittragen. Es werde noch rechtlich geprüft, ob eine einfache oder eine Zwei-Drittel-Mehrheit für sie nötig sei. Vermutlich werde es zum ersten Mal einen Vermittlungsausschuss geben, der aber wohl auch kein Ergebnis bringen werde. In letzter Runde werde dann eine einfache Mehrheit reichen.
Der Grünen-Bahnexperte Matthias Gastel kritisierte ein unprofessionelles Vorgehen von Verkehrsminister Schnieder. Seine Strategie für den Umbau des Staatskonzerns sei nicht gut vorbereitet. “Ich bin davon ausgegangen, dass Herr Schnieder seine Vorschläge mit den Aufsichtsräten besprochen hat. Diese Aufgabe muss er jetzt wohl nachholen.” Bei Rompf gebe es berechtigte Zweifel.
(Bericht von Christian Krämer, redigiert von Kerstin Dörr. Bei Rückfragen wenden Sie sich an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)