Deutscher Journalisten-Verband kritisiert Absetzung von Jimmy Kimmel

Berlin (Reuters) – Die Absetzung der US-Talkshow “Jimmy Kimmel Live” sorgt auch in Deutschland für Kritik.

Der Deutsche Journalisten-Verband (DJV) warnte am Donnerstag vor “vorauseilendem Gehorsam” gegenüber der Regierung von US-Präsident Donald Trump und forderte die US-Medien auf, ihren Journalisten den Rücken zu stärken. Journalisten benötigten die uneingeschränkte Unterstützung ihrer Sender und Zeitungen. Sender wie ABC, wo Kimmel zu sehen war, unterlägen einem Trugschluss, erklärte DJV-Chef Mika Beuster. “Ihre Liebedienerei gegenüber Trump bringt ihnen keine Ruhe, sondern wird weiteren Druck zur Folge haben.”

Der zum Unterhaltungskonzern Disney gehörende Sender ABC hatte Kimmels Sendung auf unbestimmte Zeit abgesetzt und dies mit Äußerungen des Moderators über den tödlichen Anschlag auf den rechtskonservativen Aktivisten Charlie Kirk begründet. Kritiker befürchten, die Regierung von Präsident Donald Trump könne die Tat als Vorwand benutzen, um gegen unliebsame Personen und Organisationen vorzugehen. Auch Künstler- und Autorengewerkschaften in den USA warfen dem Präsidialamt und dem Sender einen Angriff auf die Redefreiheit und staatliche Zensur vor.

Kimmel, der ein scharfer Kritiker Trumps ist, hatte am Montag in seiner Sendung gesagt, die Verbündeten Kirks nutzten dessen Tod, um daraus politisches Kapital zu schlagen. Trumps Trauerbekundung verglich er damit, “wie ein Vierjähriger einen Goldfisch betrauert”. Kirk galt als wichtiger Unterstützer von Trump und als dessen Sprachrohr für die Jugend. Nach dem Attentat auf Kirk ist ein 22-jähriger Verdächtiger wegen Mordes angeklagt. Sein genaues Motiv ist unklar.

(Bericht von Thomas Seythal, redigiert von Christian Götz.)

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