Berlin (Reuters) – Nach der Vorstellung des Energiewende-Monitorings hat Bundesumweltminister Carsten Schneider vor einer Drosselung beim Ausbau erneuerbarer Energien gewarnt.
Die Energiewende sei zwar auf einem guten Weg und Klimaneutralität bis 2045 erreichbar, erklärte der SPD-Politiker am Montag in Berlin. Man dürfe sich jedoch “keinesfalls künstliche Hürden” aufbauen. Für eine realistische Betrachtung müsse der künftig deutlich wachsende Strombedarf aus den Bereichen Heizen und Elektromobilität stärker berücksichtigt werden. “Hier wird der Bedarf deutlich wachsen, wenn wir unsere Klimaziele erreichen wollen”, sagte Schneider.
Damit setzte sich Schneider von Wirtschaftsministerin Katherina Reiche ab. Die CDU-Politikerin hatte den von ihr beauftragten Monitoring-Bericht vorgestellt und ihre Pläne für eine Neuausrichtung der Energiewende mit geringeren Stromverbrauchsprognosen begründet.
Klimaminister Schneider sieht die Energiewende in einer neuen Phase. Mit einem Anteil von fast 60 Prozent Erneuerbaren im Netz müsse die Politik nun Netze, Speicher und die flexible Steuerung von Angebot und Nachfrage in den Mittelpunkt stellen. “Ein modernes Stromsystem muss Angebot und Nachfrage in Echtzeit ausbalancieren”, erklärte der Minister. Digitale Lösungen wie Smartmeter spielten dabei eine zentrale Rolle. Erneuerbare Energien seien die günstigste Energiequelle. Dieser Kostenvorteil müsse sich stärker im Energiesystem widerspiegeln.
(Bericht von Holger Hansen; Redigiert von Hans Busemann; Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)