China wirft USA im Handelsstreit “einseitiges Mobbing” vor

Peking (Reuters) – China wirft den USA wegen der Forderung nach Strafzöllen auf Waren aus der Volksrepublik Mobbing vor.

Die Regierung in Peking reagierte damit am Montag auf den US-Aufruf an die führenden westlichen Industrie- und Nato-Staaten, Zölle wegen chinesischer Käufe von russischem Öl zu verhängen. Das Handelsministerium nannte dies “ein klassisches Beispiel für einseitiges Mobbing und wirtschaftlichen Zwang”. Die scharfe Kritik fällt mitten in die am Montag fortgesetzten Gespräche von Vertretern beider Länder in Madrid, bei denen Handelsstreitigkeiten beigelegt werden sollen.

Die Verhandlungen in der spanischen Hauptstadt finden vor dem Hintergrund ohnehin angespannter Beziehungen statt. Zu den strittigen Themen gehören neben den Zöllen auch die US-Forderung nach einem Verkauf von TikTok durch den chinesischen Eigentümer Bytedance, US-Exportbeschränkungen für Technologie und Chips sowie Chinas Unterstützung für Russland. Die US-Regierung wirft China zudem vor, nicht genug gegen den Export von Grundstoffen für das Schmerzmittel Fentanyl zu unternehmen, das in den USA zu einem massiven Drogenproblem geworden ist. Die Spannungen verschärft zudem eine weitere Entwicklung: Chinas Marktaufsichtsbehörde gab bekannt, eine vorläufige Untersuchung habe ergeben, dass der US-Chiphersteller Nvidia gegen das Wettbewerbsrecht des Landes verstoßen habe.

Die Handelsbeziehungen zwischen den beiden größten Volkswirtschaften der Welt hatten sich zuletzt wieder eingetrübt. Dies geschah trotz eines Stillhalteabkommens bei den gegenseitigen Strafzöllen, das im Mai vereinbart und im August verlängert worden war. Es hatte verhindert, dass die Zölle auf die Waren des jeweils anderen Landes dreistellige Werte erreichen. Das chinesische Ministerium forderte die USA in seiner Erklärung auf, “in Worten und Taten umsichtig” zu sein und Differenzen im gleichberechtigten Dialog zu lösen.

(Bericht von Liz Lee, Yukun Zhang, geschrieben von Rene Wagner, redigiert von Christian Götz. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com)

tagreuters.com2025binary_LYNXNPEL8E0GG-VIEWIMAGE