Nur jedes achte Unternehmen erwartet 2025 bessere Geschäfte

Berlin (Reuters) – Die meisten Unternehmen in Deutschland erwarten auch im kommenden Jahr keine Besserung.

Nur 12,6 Prozent gehen davon aus, dass die Geschäfte im nächsten Jahr besser laufen, wie eine am Montag veröffentlichte Umfrage des Münchner Ifo-Instituts unter 8000 Betrieben zeigt. Etwa ein Drittel (31,3 Prozent) rechnet dagegen damit, dass sich ihre wirtschaftliche Lage 2025 verschlechtert. Eine Mehrheit von 56,1 Prozent erwartet keine Veränderung.

“Die Unternehmen sehen im Moment keine Hinweise für einen wirtschaftlichen Aufschwung”, sagte der Leiter der Ifo-Umfragen, Klaus Wohlrabe. “Vor dem Hintergrund, dass die Wirtschaft 2024 schon schlecht gelaufen ist, sind diese Zahlen bedenklich.” Wirklich optimistisch blicke keine Branche auf das kommende Jahr. “Auf die neue Bundesregierung wartet viel Arbeit”, sagte Wohlrabe mit Blick auf die für den 23. Februar geplanten Neuwahlen.

Die Baubranche blickt besonders pessimistisch auf 2025: Hier erwartet jedes zweite Unternehmen eine Verschlechterung. Weniger als fünf Prozent glauben, dass es besser wird. Ähnlich düster sieht die Stimmung im Einzelhandel aus. 42,1 Prozent der Unternehmen befürchten eine Verschlechterung ihrer Geschäftslage, während nur 7,9 Prozent eine Verbesserung erwarten. Die Hälfte geht von einer unveränderten Lage aus.

“GROSSE UNSICHERHEIT”

Auch in der Industrie fällt der Ausblick gedämpft aus. Hier rechnen 15,7 Prozent mit einer besseren Geschäftslage im nächsten Jahr, 31,8 Prozent erwarten hingegen eine Verschlechterung. Die Mehrheit (52,6 Prozent) sagt eine unveränderte Entwicklung voraus. “Im Dienstleistungssektor zeigt sich ein leicht optimistischeres Bild, auch wenn dort die Unsicherheiten ebenfalls groß sind”, so das Ifo-Institut. 11,9 Prozent der Unternehmen rechnen mit einer Verbesserung, 28,2 Prozent erwarten eine schlechtere Lage. Der Großteil der Dienstleister (59,9 Prozent) erwartet, dass sich ihre wirtschaftliche Situation nicht verändert.

Nach einer anderen Umfrage hat die deutsche Wirtschaft ihre Talfahrt im Dezember zumindest gebremst. Der Einkaufsmanagerindex für die Privatwirtschaft – Industrie und Dienstleister zusammen – stieg um 0,6 auf 47,8 Punkte. Das teilte der Finanzdienstleister S&P Global zu seiner monatlichen Unternehmensumfrage mit. Damit blieb das an den Finanzmärkten stark beachtete Barometer allerdings den sechsten Monat in Folge unter der Marke von 50, ab der es Wachstum signalisiert.

Europas größte Volkswirtschaft dürfte nach Prognose führender Ökonomen in diesem Jahr das zweite Mal in Folge schrumpfen. Das Kieler Institut für Weltwirtschaft geht davon aus, dass es 2025 nur zu einer Stagnation reichen wird.

(Bericht von Rene Wagner, redigiert von Olaf Brenner. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com)

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