Jerusalem (Reuters) – Jüdische Siedler haben im besetzten Westjordanland neue Außenposten errichtet.
Das israelische Militär teilte am Freitag mit, seit Donnerstag seien mehrere der illegalen Ansiedlungen entdeckt worden. Sie würden nach nicht näher beschriebenen Prioritäten aufgelöst, hieß es weiter. Der rechtsextreme Minister für nationale Sicherheit, Itamar Ben-Gvir, erklärte dagegen bei dem Besuch eines dieser Außenposten: “Wir halten euch den Rücken frei, lauft auf die Hügel, besiedelt das Land.” Die Tageszeitung “Yediot Ahronot” berichtete, seit Donnerstag seien mindestens sieben neue Siedlungen mit Wissen der Regierung errichtet worden.
Der Bau neuer Außenposten folgt nach einer Serie von Gewaltausbrüchen zwischen israelischen Sicherheitskräften und Siedlern auf der einen sowie militanten Palästinensern auf der anderen Seite. Die meisten Staaten werten jüdische Siedlungen im besetzten Westjordanland als illegal. Westliche Staaten kritisieren den Siedlungsbau als Hindernis für eine Friedenslösung, die zur Schaffung eines Palästinenser-Staates in den umstrittenen Gebieten führen soll.
Israels Regierung beruft sich auf biblische, historische und politische Verbindungen zum Westjordanland, um den Anspruch auf das Land zu rechtfertigen. Seit der Regierungsübernahme der religiös-nationalistischen Koalition im Januar wurden über 7000 neue Wohneinheiten genehmigt, die meisten davon tief im Westjordanland. Nach Angaben der Vereinten Nationen leben rund 700.000 Siedler in 279 Siedlungen im Westjordanland und in Ostjerusalem. 2012 waren es noch 520.000.
(Bericht von Henriette Chacar, geschrieben von Hans Busemann, redigiert von Hans Seidenstücker. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte)





