Berlin (Reuters) – Die Deutsche Bahn (DB) und die Eisenbahnergewerkschaft EVG haben sich im Tarifkonflikt nicht einigen können.
“Die Zentrale Tarifkommission der EVG hat die Verhandlungen am Mittwochabend mit der Deutschen Bahn nach langer und sehr intensiver Diskussion für gescheitert erklärt,” teilte die EVG mit. Die Laufzeit des Tarifvertrags sei zu lang und die angebotene Lohnerhöhung zu niedrig und zu spät. Der Bundesvorstand der EVG werde am Donnerstag in Berlin das weitere Vorgehen beschließen, sagte EVG-Verhandlungsführer Kristian Loroch. Am Nachmittag hatten EVG und Bahn ihre Gespräche in Berlin fortgesetzt. Nun sind Streiks möglich, aber auch ein Schlichtungsverfahren ist denkbar. Die Deutsche Bahn kritisierte den Abbruch der Tarifverhandlungen durch die EVG.
Die Gewerkschaft verhandelt für rund 230.000 Beschäftigte bei rund 50 Bahn- und Busunternehmen, darunter etwa 180.000 bei der Deutschen Bahn. Inzwischen hat die EVG Tarifabschlüsse mit mehreren privaten Konkurrenten des Staatskonzerns gezielt. Die Vereinbarungen etwa mit der Transdev-Gruppe beinhalten eine Lohnerhöhung von insgesamt 420 Euro sowie Inflationsausgleichsprämien von rund 1000 Euro oder mehr, bei einer Laufzeit des Tarifvertrages von 21 Monaten.
Die EVG hatte ursprünglich zwölf Prozent mehr Lohn gefordert, mindestens aber 650 Euro im Monat mehr – bei einer Laufzeit von zwölf Monaten. Die Bahn hat – dem letzten veröffentlichten Stand zufolge – bis zu zwölf Prozent mehr Lohn bei einer Laufzeit von 24 Monaten angeboten. Für mittlere Einkommen wären dies zehn Prozent mehr, für höhere acht Prozent mehr. Dazu kämen 2850 Euro Ausgleichsprämie für die Inflation noch in diesem Jahr.
Die Deutsche Bahn warf den Gremien der EVG vor, nicht kompromissbereit zu sein. “Die EVG wirft einen fast fertigen Abschluss weg und setzt kurz vor dem Ziel alles auf Null. Eine Einigung war zum Greifen nah, 140 Seiten Tariftext sind bereits fertig”, sagte DB-Personalvorstand Martin Seiler. “Wir haben intensiv verhandelt, hart gerungen und viele Teileinigungen erzielt. Das ist jetzt alles wieder vom Tisch.” Die Bahn forderte die EVG auf, schnell zu einer guten Lösung zu kommen. Die Bahn bleibe weiterhin gesprächs- und verhandlungsbereit.
(Bericht von Klaus Lauer, Birgit Mittwollen. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)











