Berlin (Reuters) – Die gesunkene Nachfrage nach Transportkapazitäten bereitet den Verkehrs- und Logistikunternehmen in Deutschland zunehmend Sorgen.
Im zu Ende gehenden zweiten Quartal beklagten 35,2 Prozent der Betriebe eine unzureichende Nachfrage, wie das Münchner Ifo-Institut am Montag zu seiner vierteljährlichen Auswertung mitteilte. Im ersten Quartal waren es noch 33,8 Prozent. “Die – teilweise sehr deutlichen – Preisanstiege für viele Transport- und Logistikdienstleistungen haben zuletzt bereits zu einer gesunkenen Nachfrage geführt”, sagte Ifo-Branchenexperte Patrick Höppner.
Zusätzlich belaste die gegenwärtig gedämpfte Entwicklung der Gesamtwirtschaft die Nachfrage nach Beförderungsdienstleistungen – vor allem im Bereich Güterverkehr. Die größte Volkswirtschaft Europas ist im ersten Quartal in eine Rezession gerutscht. Ein kräftiger Aufschwung ist bislang nicht in Sicht, im Gegenteil: Mehrere Institute wie das Kieler IfW haben nach einem schwachen Jahresauftakt ihre Prognose gesenkt und rechnen nun auch im Gesamtjahr mit einem schrumpfenden Bruttoinlandsprodukt.
Trotzdem bleibt der Fachkräftemangel für viele Unternehmen im Verkehrs- und Logistikbereich ein großes Problem. Im zweiten Quartal meldeten 48,3 Prozent der befragten Verkehrs- und Logistikunternehmen Probleme bei der Personalgewinnung. “Mittelfristig ist eine weitere Verschärfung zu erwarten”, sagte Höppner. “Beim Fahrpersonal ist demografiebedingt ein weiterer Rückgang des Arbeitskräftepotenzials absehbar.”
Branchenschätzungen zufolge fehlen derzeit bereits etwa 70.000 Lkw-Fahrer. Da jedes Jahr etwa 30.000 Fahrer altersbedingt ausscheidenden, jedoch nur 15.000 nachrücken, dürfte sich das Problem künftig deutlich verschärfen, warnt etwa der Bundesverband Spedition und Logistik. Auch bei Busfahrerinnen und -fahrern wird eine größer werdende Lücke in den kommenden Jahren erwartet.
(Bericht von Rene Wagner, redigiert von Ralf Bode. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com)











