Berlin (Reuters) – Anders als bei Waren wie Benzin und Lebensmittel sind die Erzeugerpreise für Dienstleistungen im ersten Quartal gesunken.
Sie lagen um durchschnittlich 0,8 Prozent niedriger als im Vorjahreszeitraum, wie das Statistische Bundesamt am Montag mitteilte. Allerdings geht dieser Rückgang ausschließlich auf den Bereich Verkehr und Lagerei zurück. “Hier sind die Preise in der See- und Luftfracht infolge massiv sinkender Frachtraten deutlich gefallen”, erklärten die Statistiker. In anderen Branchen habe es hingegen deutliche Preissteigerungen gegeben, hauptsächlich wegen höherer Kosten für Energie und Personal.
Die Preise in der Branche Verkehr und Lagerei gaben von Januar bis März um 7,9 Prozent nach. Entscheidenden Anteil hatte der Bereich See- und Küstenschifffahrt, wo es zu einem Einbruch um 47,3 Prozent kam. “Hatten die Preise während der Pandemie aufgrund von Kapazitätsengpässen ein Rekordniveau erreicht, führte die Abkühlung der wirtschaftlichen Entwicklung nun zu einem massiven Rückgang der Frachtraten”, erklärten die Statistiker. In der Luftfahrt gab es zwar ebenfalls einen Preisrückgang, der allerdings mit 0,2 Prozent sehr gering ausfiel. In der Güterbeförderung im Eisenbahnverkehr gab es hingegen einen Anstieg um gut ein Fünftel, im Straßenverkehr von mehr als zwölf Prozent. “Darin spiegelten sich die anhaltend hohen Energiepreise wider”, hieß es. “Im Straßenverkehr kamen gestiegene Personalkosten infolge des Fahrermangels hinzu.”
Mit 1,9 Prozent fiel der Anstieg in der Informations- und Kommunikationsbranche moderat aus. Die Preise für freiberufliche, wissenschaftliche und technische Dienstleistungen stiegen mit 4,9 Prozent schon deutlicher. Mit 7,0 Prozent gab es hier den stärksten Aufschlag für Architektur- und Ingenieurdienstleistungen. Höhere Baukosten wirkten sich auf die Honorare der baubezogenen Dienstleistungen aus.
Im Bereich technische, physikalische und chemische Untersuchungen gab es mit 6,2 Prozent ebenfalls einen deutlichen Anstieg – teils bedingt durch steigende Materialkosten. Noch mehr verteuerten sich Verwaltungs- und Unterstützungsleistungen, und zwar um 7,5 Prozent. Hier habe die Erhöhung des Mindestlohns am 1. Oktober 2022 eine entscheidende Rolle gespielt, etwa in der Gebäudereinigung (+9,8 Prozent), bei Wach- und Sicherheitsdiensten (+8,9 Prozent) und in der Arbeitnehmerüberlassung (+6,3 Prozent).
(Bericht von Rene Wagner – Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com)











