Petersberger Klimadialog – Baerbock will neue globale Ziele

Berlin (Reuters) – Zum Auftakt des Petersberger Klimadialogs haben die beiden Gastgeber Deutschland und die Vereinigten Arabischen Emirate zu größeren Anstrengungen bei der Reduzierung von Treibhausgasen aufgerufen.

Bundesaußenministerin Annalena Baerbock forderte am Dienstag in Berlin ein globales Ziel für den Ausbau Erneuerbarer Energien. Sie verwies darauf, dass die reichsten westlichen Industriestaaten G7 sich solche Ziele bereits gesetzt hätten. Sie wolle sich jetzt dafür einsetzen, dass der Ausbau von Wind- und Solarenergie auch global verbindliche Ziele bekomme. “Ja, das ist etwas Neues”, sagte Baerbock.

Auf dem Petersberger Klimadialog beraten Vertreterinnen und Vertreter von mehr als 40 Staaten bis Mittwoch über weitere Schritte, um die Pariser Klimaziele von 2015 zu erreichen, einschließlich des 1,5-Grad-Ziels. Ausrichter sind neben Deutschland die Vereinigten Arabischen Emirate als Gastgeber der nächsten Weltklimakonferenz COP 28 vom 30. November bis 10. Dezember in Dubai. Der Klimadialog gilt als Vorbereitung für die Konferenz. Zu den Teilnehmern in Berlin zählt unter anderen der US-Sondergesandte für Klima, John Kerry. Bundeskanzler Olaf Scholz hält am Mittwoch vor dem Plenum eine Rede.

Auch der designierte Präsident der COP 28, Sultan al-Jaber, mahnte mehr Anstrengungen zur Einhaltung der Pariser Klimaziele an und forderte bei der Weltklimakonferenz zum Jahresende ähnlich weitreichende Beschlüsse wie 2015. “Die Erwartungen sind groß, das Vertrauen ist niedrig”, sagte er in seiner Eröffnungsrede des Klimadialogs. Auch er forderte einen schnelleren Ausbau der Erneuerbaren Energien. So müsse sich deren Anteil bis 2030 verdreifachen und dann bis 2040 noch einmal verdoppeln. Weitreichende Beschlüsse seien möglich, “wenn der kollektive politische Wille vorhanden ist”, sagte al-Jaber.

BAERBOCK ZUVERSICHTLICH BEI FINANZHILFEN

Auf der Weltklimakonferenz in Paris hatten sich 197 Staaten auf ein neues Klimaschutzabkommen verständigt. Danach soll die Erderwärmung im Vergleich zum vorindustriellen Zeitalter auf “deutlich unter” zwei Grad Celsius begrenzt und möglichst unter 1,5 Grad Celsius gehalten werden. Der Weltklimarat der Vereinten Nationen hatte in seinem im März vorgelegten Bericht allerdings gewarnt, dass die bisherigen Anstrengungen bei weitem nicht ausreichten. Der Treibhausgas-Ausstoß müsse bis zu den 30er Jahren halbiert werden, um das 1,5-Grad-Ziel noch zu erreichen. Die Experten sprachen von einer “Klima-Zeitbombe”.

Al-Jaber ermahnte zudem die reichen Industriestaaten, die versprochenen 100 Milliarden Dollar bereitzustellen, um ärmeren Ländern bei der Bewältigung des Klimawandels zu unterstützen. Bis zur COP 28 sollte dazu ein verbindlicher Zeitplan aufgestellt werden. Auch UN-Generalsekretär Antonio Guterres erinnerte in einer kurzen Videobotschaft an den Klimadialog an dieses Versprechen. Es gehe dabei schlicht und einfach darum, “Leben zu retten”, sagte Guterres. Baerbock sagte dazu: “So wie es jetzt aussieht, sind wir auf einem Weg, dass wir dieses Jahr endlich die Summe von 100 Milliarden US-Dollar erreichen können.”

(Bericht von Alexander Ratz; Redigiert von Kerstin Dörr; Bei Rückfragen wenden Sie sich an berlin.newsroom@tr.com)

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