Französische Wirtschaft wächst trotz Massenprotesten im ersten Quartal

Paris (Reuters) – Die französische Wirtschaft ist im ersten Quartal ungeachtet wochenlanger Massenproteste gegen die Rentenreform von Präsident Emmanuel Macron gewachsen.

Das Bruttoinlandsprodukt legte von Januar bis März um 0,2 Prozent im Vergleich zum Vorquartal zu, wie das Statistikamt Insee am Freitag in Paris mitteilte. Von der Nachrichtenagentur Reuters befragte Ökonomen hatten mit einem Plus in dieser Größenordnung gerechnet, nachdem die nach Deutschland zweitgrößte Volkswirtschaft der Euro-Zone im vorangegangenen vierten Quartal 2022 noch stagniert hatte.

Zum Wachstum beigetragen haben die Exporte, die um 1,1 Prozent zulegten. Nachlassende Lieferkettenprobleme dürften dazu beigetragen haben, können die Unternehmen doch dadurch mehr produzieren. Die privaten Konsumausgaben stagnierten in den ersten drei Monaten hingegen, nachdem sie Ende 2022 wegen der hohen Inflation noch deutlich gesunken waren. Die steigenden Preise zehren an der Kaufkraft der Franzosen. Die landesweiten Protestaktionen und Streiks gegen ein höheres Renteneintrittsalter, an denen sich Millionen Franzosen beteiligten, hatten zuletzt etwa die Industrieproduktion belastet. Das fand der Finanzdienstleister S&P Global bei seiner monatlichen Unternehmensumfrage heraus.

Die Industriestaaten-Organisation OECD traut Frankreich in diesem Jahr ein Wirtschaftswachstum von 0,7 Prozent zu. Im kommenden Jahr soll es sich auf 1,3 Prozent erhöhen. Frankreich ist nach China, den USA und den Niederlanden der viertgrößte deutsche Handelspartner. Zwischen den beiden Nachbarländern wurden im vergangenen Jahr Waren im Wert von mehr als 168 Milliarden Euro gehandelt. Für die deutsche Wirtschaft werden am Vormittag ebenfalls Daten zum Wachstum im ersten Quartal erwartet. Von Reuters befragte Ökonomen rechnen hier ebenfalls mit einem Anstieg des Bruttoinlandsproduktes von 0,2 Prozent.

(Büro Paris, geschrieben von Rene Wagner, redigiert von Kerstin Dörr – Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com)

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